12.02.2011 - 01.05.2011
Lili Reynaud-Dewar (*1975, lebt und arbeitet in Paris) hat in den vergangenen Jahren ein komplexes Werk entwickelt, das beständig um den Begriff der kulturellen Identität kreist. Unter Einbeziehung ihrer Familiengeschichte beschäftigen sich ihre Werke mit der Gegenüberstellung von individuellen Blickweisen und gesellschaftlichen Stereotypen. Diesen Aspekt verdeutlicht sie immer wieder anhand der Entwicklung verschiedener Avantgardebewegungen und Subkulturen des 20. Jahrhunderts.
Abseits von bestehenden Regeln und Normen entwickelten diese ein anderes ästhetisches Bewusstsein und neue Formen des Widerstands. Deshalb untersucht Reynaud-Dewar in ihren Werken mit Interesse auch die Exzentrik, die dieses Denken, Tun und Handeln bestimmte und ermöglichte. Die Künstlerin konzipiert für ihre Installationen und audiovisuellen Performances szenische Räume aus eigens entworfenen Bühnenelementen, Malereien und Kostümen. Mit formalen Anleihen bei Film, Theater, Design und Popmusik münden ihre Arbeiten häufig in eine allergorische, teils archaische Vielstimmigkeit. Reynaud-Dewar agiert im Spannungsfeld von Wirklichkeit und Fiktion. Geschichten, Mythen und Symbole sind ebenso Gegenstand wie Werkzeuge ihrer künstlerischen Spurensuche.
Die Ausstellung im Bielefelder Kunstverein rückt Lili Reynaud-Dewars aktuellste Arbeit »Cléda's Chairs« in den Mittelpunkt der Präsentation, die unter anderem in Form von großformatigen Malereien, Objekten und Videos auf Pier Paolo Pasolinis Skizzen über das Afrika der 1970er Jahre Bezug nimmt. Es ist die erste institutionelle Einzelausstellung der französischen Künstlerin in Deutschland.