Seit der Wiedereröffnung des Bode-Museums 2006 ergänzt die "Kunstkammer Würth" im Bode-Museum mit ca. 30 Werken aus der Sammlung des Unternehmers, Kunstsammlers und Mäzens Reinhold Würth in idealer Weise die Bestände des Museums. Die üblicherweise im Bode-Museum präsentierten Kunstwerke werden zurzeit anlässlich der Ausstellung "Silberhirsch und Wunderprunk – Das Victoria & Albert Museum zu Gast in der Kunstkammer Würth" in der Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall gezeigt. Bis zu ihrer Rückkehr im Januar 2016 ist ein Hauptwerk der altdeutschen Malerei aus der Sammlung Würth zu Gast im Bode-Museum: Die Kreuzigung Christi vom Meister von Meßkirch. Weitere Highlights der Sammlung Würth sind ab 11. September 2015 in der Ausstellung "Von Hockney bis Holbein" im Martin-Gropius-Bau zu sehen.
In den ersten Jahren der Reformation, als die Verehrung religiöser Bilder zunehmend den Verdacht der Götzenanbetung auf sich zog und vielerorts zum Bildersturm führte, schufen Maler, Bildhauer und Grafiker im süddeutschen Raum Kunstwerke von einer zuvor nicht gekannten Direktheit. Durch komplexe Bildräume, bewegte Draperien, Verzerrungen und starke Farbkontraste sollen die Werke den Betrachter emotional aufwühlen. Sie wecken das Mitgefühl des Betrachters und gewinnen den Themen, die zum Teil bereits seit Jahrhunderten künstlerisch umgesetzt wurden, ganz neue Akzente ab.
Ein Hauptakteur dieser neuen expressiven Strömung ist ein anonymer Künstler, der durch den Hauptaltar der Pfarrkirche St. Martin in Meßkirch bekannt ist. Wo der Künstler gearbeitet hat, ist unbekannt. Seine Malerei knüpft sowohl an die Nürnberger als auch an die Ulmer Malerei des frühen 16. Jahrhunderts an. Bis Januar 2016 ist seine monumentale Kreuzigung als Leihgabe der Sammlung Würth zu Gast im Bode-Museum. In dieser Sonderpräsentation wird sie gemeinsam mit stilistisch und thematisch verwandten Werken der Staatlichen Museen zu Berlin aus dem süddeutschen Raum ausgestellt.