Die Kabinettausstellung "Theodor Wiegand und die Byzantinische Kunst" widmet sich einem heute kaum bekannten Aspekt der Biographie Theodor Wiegands. Denn Wiegand - heute vor allem berühmt als klassischer Archäologe, Direktor der Berliner Antikensammlung und Präsident des Archäologischen Instituts des Deutschen Reichs - hegte zeitlebens ein großes Interesse an Byzanz. Er war wesentlich am Aufbau der Frühchristlich-Byzantinischen Sammlung in Berlin, dem heutigen Museum für Byzantinische Kunst, beteiligt. Aus den Grabungen in Pergamon, Priene, Milet und Didyma, aus Ankäufen aus dem Kunsthandel und von Privatleuten vermittelte Wiegand den Berliner Museen Reliefs, liturgische Ausstattungsstücke, Kapitelle, Friese und Kleinfunde. Ihm ist es zu verdanken, dass in Berlin die größte Sammlung byzantinischer Steinskulpturen außerhalb des ehemaligen Gebietes des Byzantinischen Reiches gezeigt werden kann.
Über diese Erwerbungen hinaus hat Wiegand aber auch wichtige Forschungen auf dem Gebiet der Byzantinischen Archäologie angestoßen und durchgeführt. Er ließ die Malereien in den Höhlenkirchen des Latmosgebirges im Maßstab 1:1 kopieren. Im Ersten Weltkrieg entstanden auf seine Anregung hin hunderte von Flugbildern archäologischer Ruinenstätten, vor allem frühbyzantinischer Siedlungen in Palästina. Seit 1913 dokumentierte er die Reste der Kaiserpaläste in Konstantinopel. Zu Wiegands hundertfünfzigsten Geburtstag am 30. Oktober 2014 gibt die Ausstellung einen Überblick über sein intensives Interesse an der Kultur von Byzanz.