19.01.2010 - 28.03.2010
Die Malereiklasse von WALTER DAHN in Braunschweig gehört zu den herausragenden Orten der Kunstausbildung in Deutschland und darüber hinaus: Die Sichtbarkeit, die Absolventen und Studenten der Klasse Dahn gerade im Rheinland entwickeln konnten, ist verblüffend. Allein der Bonner Kunstverein konnte bislang, in Gruppen- und Einzelausstellungen, Werke der DAHN-Schüler(innen) Stefanie Popp, Kalin Lindena, Andreas Gehlen, Michael Bauer, Antje Schiffers, Hanna Brandes und Daniel Müller-Friedrichsen zeigen; Friedrich Kunath und Gert Uwe Tobias wurden sehr früh in ihrer Karriere mit dem Peter Mertes Stipendium des Bonner Kunstvereins und Ausstellungen hier ausgezeichnet. Ungeachtet des Braindrains in Richtung Berlin hat die rheinische Kunstszene (für die der Bonner Kunstverein hier exemplarisch stehen kann) also besonders von den hervorragenden Studenten und Absolventen der Klasse Dahn profitiert.
WALTER DAHN, der als einer der jüngsten Beuys-Schüler selbst in den Genuss eines charismatischen Kunst-Lehrers und eines bewegten, fordernden Klassenverbandes gekommen ist, engagiert sich stärker als andere Akademieprofessoren, weil er nach eigener Einschätzung künstlerisch und persönlich ebenso viel vom intensiven Austausch in der Klasse profitiert wie seine Studenten. Gemeinsame Ausstellungen gehören für den Professor zu den zentralen Instrumenten, mit welchen er seinen Studenten das vielfältige Erfahrungsfeld Kunst erschließt, ebenso wie Diskussionen über Kunst, Ausstellungsbesuche, gemeinsames Musikhören, Filmgucken oder Essen. Außerdem gilt: Klassenausstellungen von WALTER DAHN sind immer Klassenausstellungen mit WALTER DAHN. Seit Beginn seiner Lehrtätigkeit als Professor an der HbK in Braunschweig 1995 hat der Künstler bis heute im losen, etwa zweijährigen Rhythmus in acht Gruppenausstellungen gemeinsam mit seinen aktuellen Studenten ausgestellt. DAHNS Selbstverständnis als primus inter pares in den wechselnden Studentengruppen ist dabei keine rein pädagogische Angelegenheit, sondern schlägt sich regelmäßig in zentralen künstlerischen Kollaborationen mit aktuellen und ehemaligen Schülern nieder.
Unter diesem Gesichtspunkt ist DAHNS Rolle in der Klasse weniger die klassische des Professors, der seine Erfahrungen und Fertigkeiten diskursiv weiter gibt, sondern vielmehr die eines Verstärkers, der das komplexe Referenzgefüge zeitgenössischer Kunstproduktion in allen seinen Facetten gemeinsam mit den Studenten durchlebt und -arbeitet. Die schwierige Frage, wie „Kunst lehren“ unter den Vorzeichen maximaler ästhetischer Differenzierung heute überhaupt noch geht, wird vielerorts diskutiert. In Braunschweig bei WALTER DAHN wird hierauf anschaulich geantwortet, diese Antworten kennen zu lernen lädt unsere Ausstellung ein.