Andreas Dress (geb. 1943) und Claus Weidensdorfer (geb. 1931) haben seit 1982 vielfach zusammengearbeitet. Von 1989 bis 2004 schufen sie den Deutschen Hausschatz, eine Edition von 16 Exemplaren im Großformat 56 x 74 cm mit jeweils neunzehn Kaltnadelradierungen und einer Übermalung.
Deutscher Hausschatz – so nannte man im 19. Jahrhundert gravitätische Sammlungen zu Wissen und Bildung. In ihrem Hausschatz spielen die – in Sebnitz und Radebeul lebenden – Künstler und Grafiker Dress und Weidensdorfer mit der Überlieferung der Gebrüder Grimm, schaffen ein kreatives Hick-Hack in Bildern und Versen, satirisch, ironisch, fabulierend.
„Wie infantile Kritzeleien an Haus- und Toilettenwänden werden kannibalische Exzesse in die Platte gestichelt“, schreibt Gunhild Brandler in ihrem Begleittext: „Männerphantasien und gleichzeitig Abbild des Realen… Die klare märchenhafte Unterscheidung zwischen Gut und Böse verschwimmt.“ Bis 2009 haben „die beiden urigen Typen im etwas vorgerückten Alter mit lausbübischem Schalk“ die Geschichten in Bild und Vers weiter bearbeitet, und so „kommt alles ein bißchen anders, als konservative Traditionspfleger sich erinnern“, schreibt Astrid Volpert 1997 in der Berliner Zeitung.
Mit der Ausstellung übergeben die Künstler zwei übermalte Exemplare des Künstlerbuchs sowie 117 Einzelblätter an die SLUB (Gemeinschafts- und Einzelarbeiten sowie Plakate und überzeichnete Einladungen und Zeitungsartikel).