Die Passion Jesu Christi offenbart eine große Botschaft, vermag doch ein Einziger durch beispiellose Hingabe die Menschheit zu erlösen und Hoffnung zu geben. Die Darstellung jenes Schmerzensmannes ist nicht zuletzt für Künstler intimster Ausdruck ihres Glaubens an das Gute – so auch für Jerzy Gąsiorek aus Gorzów Wielkopolski. Zu Ostern 2015 wird er auf Burg Beeskow seine „Passion“ vor Augen führen.
Es sind vertraute Sujets christlicher Religion, die der polnische Skulpteur in ungewohnter Gestalt zeigt. Dabei verbindet Gąsior, so sein Künstlername, mit dem Begriff der Passion vor allem auch die Leidenschaft für eine Sache – für die Kunst: Vor fünf Jahrzehnten entdeckte er insbesondere die Assemblage – das aus Objekten zusammengesetzte Relief – als ideales Medium, seine tiefsten Empfindungen mitzuteilen. Sie sind geprägt durch eigene Kindheitserinnerungen der Nachkriegszeit, reflektieren aber auch – wovon nicht zuletzt seine Gedichte zeugen – den kritischen Blick des Künstlers auf die Gegenwart. Wie aus Fundstücken zusammengesetzt, wirken Gąsiors Gebilde aus Holz, Metall und Gewebe. Sie finden durch diese dingliche Verbindung zu einer ebenso anrührenden wie eindringlichen Aussage: Zweifel und Hoffnung halten sich die Waage. Dem Bösen, das uns seit biblischen Zeiten begleitet, begegnet der Künstler dabei durch das schlichte Gleichnis, durch das Wiedergeben von Trauer als wohl menschlichstes aller Gefühle. Endlich das Gute in uns zu wecken und handeln zu lassen, mahnt diese Kunst an.