13.05.2012 - 02.09.2012
Das Experiment bringt es auf den Punkt: Klar und unmissverständlich endet es mit einem Ergebnis, oft vorhersehbar, mitunter überraschend. Nach dieser Klarheit, diesem Auf-den-Punkt-bringen strebte der Rahnsdorfer Künstler Götz Wogenstein zeitlebens. Von Berufs wegen beschäftigte sich der gelernte Naturwissenschaftler mit experimenteller Physik und fand 1982 zur Kunst. Nun gibt eine Ausstellung auf Burg Beeskow einen Einblick in sein Werk, das ob seiner Vielfalt erstaunt und eben auch überrascht.
Die Experimentierfreude von Götz Wogenstein ist vor allem in seiner abstrakten (experimentellen) Grafik zu spüren: Genau beobachtend, wie der Lichtstrahl durch Beugung und Brechung Strukturen und Farbspiele erzeugt, gewinnt er für sich neuartige Kunsträume, die er intuitiv und eher tastend auszuschreiten versucht. Sind diese Empfindungen dann in einem klar umrissenen Bild zu bändigen, steigt Freude auf, für Künstler und Betrachter gleichermaßen. Das Experiment ist geglückt.
Anders seine Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen: Hier lässt Götz Wogenstein unmittelbar in der freien Natur aufgenommene Sinneseindrücke einfließen. Seine Traum-Landschaften fand er dabei entweder in nächster Nachbarschaft oder aber in exotischen Gefilden wie Pakistan, China und Alaska. In das sonnenüberflutete Marokko begleitete ihn sein Malerfreund und Lehrer Jürgen Weber aus Rostock.
Von anderen zu lernen, war Götz Wogenstein eine Selbstverständlichkeit: Als er mit der Kunst begann, saß er zunächst im Zeichenzirkel von Wulff Sailer und Siegfried Völker. Erste Erfahrungen mit Druckgrafik machte er im Atelier von Frank Merten, worauf bald eine eigene Tiefdruckpresse angeschafft wurde. Der figürlichen Bildhauerei näherte sich Götz Wogenstein mithilfe von Michael Mohns – und wie so oft waren die Modelle für seine Skulpturen die ihm vertrauten Menschen. Mit seiner Kunst, seiner „Zeichensprache im lebendigen Prozess des Machens“, hat Götz Wogenstein sie und sich reich beschenkt.