Mit Wucht stürzt – auf fast weißem Grund – eine energiegeladene, bombenähnliche schwarze Form auf ein bewegtes rotes Zeichen zu, droht, es auseinander zu brechen und damit zu zerstören. Bilder wie dieses, das Horst Hirsig – er malte es am 1. September 2014 - „Erinnerung an einen Tag – 1. September 1939 “ nannte, basieren auf tief sitzenden frühen Erlebnissen während der Jahre 1933 bis 1945. Die damals gemachten existenziellen Erfahrungen waren und sind bis heute prägend für die Haltung des Künstlers zu Diktatur und Gewalt.
Diese Haltung fand immer wieder Niederschlag in seinem künstlerischen Schaffen. Auf Kriege und Gewaltexzesse gab er mit sich über Jahrzehnte entwickelnden und sich wandelnden bildnerischen Mitteln seine ANTWORTEN AUF EIN JAHRHUNDERT – so der Titel der Ausstellung Hirsigs auf Burg Beeskow. Die Schau zeigt Werke, deren Bildsprache den Bogen von der abstrahierten Figur sowie Figurfragmenten zu freien bildnerischen Formen und Zeichen von hoher Symbolkraft spannt. Von besonderer Bedeutung ist die ineinander verschränkte Doppelfigur, die symbolhaft dem Thema der Täterschaft Ausdruck verleiht.
In Beeskow wird der Absolvent und spätere Professor der Berliner Hochschule der Künste große Leinwandformate und eine Reihe Zeichnungen aus den Jahren 1972 bis 2014 zeigen. Sein vielschichtiges Œuvre erlaubt es ihm, immer wieder neue Bildräume zu entwerfen, und so wird die jetzige Werkauswahl möglicherweise auch für Hirsig selbst neue Akzente setzen.