Nachdem sich der Maler Max Lingner (1888-1959) in den 1930er Jahren in Paris als Pressezeichner für die kommunistischen Zeitungen MONDE und l‘Humanité einen Namen gemacht hatte, kehrte er 1949 in sein Heimatland zurück, um beim Aufbau eines antifaschistischen Deutschlands mitzuwirken. Seine ersten Aufträge waren Großdekorationen, wie er sie bereits in Frankreich für die Pressefeste der Humanité realisiert hatte. In Berlin gestaltete er im Lustgarten und Unter den Linden für die Kundgebungen zum 1. Mai 1950 ein Bildprogramm aus mehreren Teilen, das als „Kunstausstellung auf der Straße“ gefeiert wurde. Parallel dazu beteiligte er sich auf Einladung des Ministeriums für Aufbau der DDR am Wettbewerb für ein Wandbild am Haus der Ministerien. Doch kaum war Lingner als Sieger des Wettbewerbes hervorgegangen, wurde er im Rahmen der Formalismus-Kampagne dogmatisch kritisiert. Seinen ersten Entwurf für das Wandbild musste er fünf Mal überarbeiten, und als es 1953 eingeweiht wurde, stellte ihn das Ergebnis nicht zufrieden. In der Ausstellung sind Entwürfe für die Festdekorationen und für die verschieden Versionen des Wandbildes zu sehen. Weiterhin lässt sich der Zyklus großformatiger Historiengemälde, die Lingner ebenfalls Anfang der 1950er Jahre konzipiert hat, in Kompositionsskizzen und Einzelstudien anschaulich nachvollziehen. In den Illustrationen, die Lingner für Bücher mehrere DDR-Verlage gezeichnet hat, kann man schließlich seine französischen Motive wiederfinden.
Die präsentierten Zeichnungen und Gemälde kommen aus der Sammlung der Max-Lingner-Stiftung sowie aus Privatbesitz. Eine Dokumentation zu Lingners Leben und Werk ergänzt die Ausstellung.