Unter dem Titel „Lochkamera digital. Aus neu mach alt“ präsentiert eine neue Wechselausstellung in der Camera Obscura mit dem Museum zur Vorgeschichte des Films Arbeiten des Fotografen Ulrich Rebentisch. Vom 5. Juli bis zum 9. August sind rund 30 Schwarz/Weiß-Fotos zu sehen, die einen neuen Blick auf das Ruhrgebiet und den Niederrhein werfen.
Ulrich Rebentisch fotografiert seit über 30 Jahren. Die ersten Bilder machte der Niederrheiner aus Wesel mit der Kamera seines Vaters. Sie waren analog, schwarz/weiß und etwas ungelenk. „Meine erste Kamera war dann eine Kodak Instamatic. Ich bekam sie mit 14 Jahren, und dass damals der Funke bereits zündete, kann man nicht gerade sagen“, erinnert sich der Fotograf.
Rebentisch hat schließlich die technische Entwicklung der Fotografie durchlaufen und geht nun zurück zu den Anfängen. Vor die moderne Technik baut er einen Camera-Obscura-Vorsatz und ersetzt somit die Linse.
Seinem fotografischen Thema hat sich Ulrich Rebentisch eher durch Zufall genähert: Bei der Beschäftigung mit der Lomografischen Gesellschaft entwickelte er ein Interesse und die Idee für seine besonderen Fotos.
Der Begriff „Lomografie“ leitet sich von der Kleinbildkamera „LOMO Compact Automat“ (LC-A) der Sankt Petersburger Firma Lomo ab. Fotos, die mit diesem oder ähnlichen Billigkamerafabrikaten gemacht werden, haben eine im Vergleich zu regulären Fotokameras mangelhafte Bildqualität mit Fehlern und Störeffekten. Bei der Lomografie sind diese unvorhersehbaren Bildeigenschaften jedoch erwünscht.
Heute fotografiert Ulrich Rebentisch mit einer Panasonic GX7 auf dem Stand der Technik und belichtet daneben ständig mit einer Olympus EP1 mit Skink Pinhole sowie einer EPM 1 mit Holga-Objektiv das technisch Mögliche am anderen Ende der Skala.
30 % seiner fotografischen Arbeiten führt er mit Pinhole-Aufsatz durch, auf Grund der langen Belichtungszeiten mit Stativ.
Seine Motive entdeckt er in der Umgebung, in der Industrie, der Natur oder in alten stillgelegten Fabrikanlagen. Die spannenden Industriekultur-Motive findet er rund um den Niederrhein: So sind unter anderem Fotos aus dem Landschaftspark Nord oder vom Stadthafen Wesel in der Ausstellung zu sehen.
Die Gegenstände auf den Bildern scheinen bekannt. Und doch wird der Fotograf hier zum Künstler, da es ihm gelingt, besondere Ausschnitte zu wählen. Es sind unscheinbare Details – die uns das Alltägliche neu zeigen. Einige Fotos vermitteln eine Stille, die ihresgleichen sucht.