„Sechs Jahre Caricatura sind genug!“ Das ist das resolute Statement des Cartoonisten, Malers und Fernsehmachers Kamagurka, dem das Frankfurter Museum für Komische Kunst nach eigener Auskunft schon seit Jahren „ein Dorn im Auge“ ist. Auf seiner verwunschenen Cartoonfarm in der Nähe von Gent stellte er der Weltpresse erstmals die Pläne zur Schändung des abgeschmackten Gotik-Monstrums am Weckmarkt vor. Demnach möchte Kamagurka, den man auch den „Rattenkönig des schwarzen Humors“ nennt, schon im November 2014 anreisen, um zunächst alle Verantwortlichen zu beschimpfen und dann mit dem Zerstörungswerk zu beginnen. Als erstes will er die schmucken Wände des Museums mit zutiefst verstörenden und vor Menschenhaß triefenden Cartoons und Gemälden besudeln, um Besucher abzuschrecken und bei den Mitarbeitern ein Gefühl der Bedrohung hervorzurufen – ein Gefühl, das durch entsetzliche Skulpturen und schockierende Videokunst noch verstärkt werden soll. „Wenn das Gebäude erst mal in Verruf geraten ist, werden es die Frankfurter gar nicht mehr vermissen“, so die irren Pläne des als gewalttätig und alkoholkrank verschrieenen Flamen. Im nächsten Schritt wird Kamagurka dann in ständig wechselnder Verkleidung an öffentlichen Plätzen den Mob mit Brandreden zu unbändigem Zorn auf das Haus anstacheln - „bis es dann irgendwann von selbst in Flammen aufgeht, harhar!“
Seinen Riesenhaß auf Frankfurt begründet der exzentrische Komikmillionär mit der Ignoranz des deutschen Publikums. Der Künstler, der in der gesamten niederländischsprachigen Welt ein Superstar ist, drei Zeitungen täglich mit Cartoons versorgt, in Fernseh- und Bühnenshows brilliert, malt, zeichnet, singt, mit Skulpturen, Aktionskunst, Kartentricks und seinem tollen Sauerbraten verblüfft und zahllose Geliebte beiderlei Geschlechts zu beglücken gewohnt ist, werde in Deutschland mit ein paar lächerlichen Strichzeichungen in unbedeutenden Schundblättern wie TITANIC abgespeist. „In Deutschland kann man sich anscheinend nur mit großen Untaten einen Platz in der Geschichte sichern“, schloß Kamagurka so grimmig wie endgültig.
Der unter dem Decknamen Kamagurka operierende Komikterrorist ist den Behörden schon länger bekannt. Als Luk Zeebroek in einem verkommenen Badeort Westflanderns geboren, spielte der junge Kamagurka am Strand in den Ruinen von Hitlers Atlantikwall und wurde so frühzeitig auf Militanz geprägt. Um es dem Führer gleichzutun, ging er an die Kunstakademien von Brügge und Gent, wo er pflichtschuldig in allen Fächern versagte. Größere Bekanntheit erlangte er mit pornographischen Cartoons in der Fernsehzeitschrift „Humo“, deren guten Ruf als familienfreundliches Freizeitblatt er auf Jahre hinaus beschädigen sollte. Mehrere erfolglose Publikationen in der deutschen und internationalen Presse trieben ihn nach und nach erst in die Isolation, dann in den Wahnsinn. Bis zum heutigen Tag wird sein Werk im deutschsprachigen Raum nahezu ausschließlich in TITANIC veröffentlicht; eine ständige Demütigung, die seiner kriminellen Grundveranlagung nur weiter Zunder gibt. Seine als „Ausstellungen“ verbrämten Attentate trafen schon Ostende und Brüssel, nun ist Frankfurt an der Reihe. Für den November sind die hessischen Sicherheitsbehörden bereits in höchster Alarmbereitschaft; das Innenministerium erwägt ein Einreiseverbot. Den Bürgern Frankfurts wird geraten, Kamagurkas Gastspiel möglichst zahlreich zu besuchen, um den perfiden Plan des Künstlers zu torpedieren und das Museum am Weckmarkt für die Nachwelt zu erhalten.