Der international bekannte Winterthurer Künstler Peter Gut (*1959) gehört zu den renommiertesten und profiliertesten Zeichnern der deutschsprachigen Schweiz. Neben bekannten Karikaturen aus «NZZ», «Bilanz» und «Die Zeit» zeigt das Cartoonmuseum Basel erstmals auch sein weiteres, äusserst vielfältiges Werk mit Illustrationen, freien Zeichnungen und Malerei in einer umfassenden Retrospektive. Peter Gut verschmilzt die beiden wichtigsten Qualitäten eines Karikaturisten: Er ist genauso wacher, scharfer Kommentator wie sparsamer, präziser Zeichner. Von der eigenen Betroffenheit angetrieben, mischt er Ereignisse und Köpfe aus Politik und Gesellschaft zu surrealen, mit einem ätzenden Cocktail aus Bedeutungen, Verweisen und Zitaten geimpften Situationen. Diese Kombinationen von Idee und Bild wirken sofort oder fressen sich langsam durch die doppelten Böden der von Gut gezimmerten Bedeutungsebenen.
Zur Hochform läuft der Karikaturist auf, sobald er Prominenz im Fadenkreuz seines Spotts hat. Mit an grossen Vorbildern wie Honoré Daumier und Tomi Ungerer geschultem Strich entstehen Visagen, die in ihrer entlarvenden Zuspitzung schon ohne Pointe urkomisch sind. So gnadenlos er die Opfer aber mit beissender Ironie eindeckt, so liebevoll widmet er sich der Form ihrer Demontage. Jedes Detail stimmt und alle Bilder, auch die rasch skizzierten, sind in einer auffällig sicheren Balance. Dass der gelernte Schriftsetzer aus einem breiten Repertoire an Stilen und Techniken schöpfen kann, macht die Ausstellung zu einem abwechslungsreichen Genuss für alle an kritischer Zeichnung und komischer Kunst Interessierten.