Martin Scorsese, einer der bedeutendsten Regisseure unserer Zeit, hat für die Deutsche Kinemathek sein Archiv geöffnet. Die weltweit erste Ausstellung zu seinem Werk gliedert sich in drei Kapitel.
Das erste beschäftigt sich mit den Figuren und dem zentralen Schauplatz seiner Filme – die Metropole New York, insbesondere „Little Italy“, das Viertel der italienischen Einwanderer, in dem Scorsese aufgewachsen ist. Ein Stadtmodell zeigt Drehorte, an denen der Regisseur verschiedene Geschichten inszeniert hat. Bestimmte konfliktreiche Figurenkonstellationen spielen bei Martin Scorsese immer wieder eine wesentliche Rolle: die Familie als Hort der Geborgenheit und zugleich als Keimzelle des organisierten Verbrechens, Brüderpaare, die füreinander einstehen und Verantwortung tragen, Männer und Frauen, die wohl ein enges Band verbindet, die sich jedoch nie wirklich verstehen, und natürlich die einsamen Helden, die meist aggressiv und verletzlich zugleich sind.
Das zweite Kapitel stellt Scorsese als Cineasten und Kenner der Filmgeschichte vor, der sich aktiv für die Bewahrung des Filmerbes einsetzt. Für die Ausstellung hat er eine Auswahl historischer Filmplakate aus seiner Privatsammlung zusammengestellt. Auch seine Zusammenarbeit mit früheren Mitarbeitern von Alfred Hitchcock wird vorgestellt, darunter Bernhard Herrmann, der den Soundtrack zu TAXI DRIVER komponierte, und Saul Bass, der viele Filmvorspanne für Scorsese gestaltete.
Das letzte Kapitel bietet einen Blick auf die Ästhetik und die Kompositionstechniken Scorseses. „Directors of Photography“ wie Michael Ballhaus und Robert Richardson und auch die Cutterin Thelma Schoonmaker haben den Stil Scorseses entscheidend mitgeprägt. Werkfotos, Kameradiagramme, Storyboards und Schnittlisten verdeutlichen die Konstruktion einiger Schlüsselszenen aus Scorseses OEuvre. Ein eigener Bereich ist seinen Musikfilmen gewidmet.
Zu den Highlights der Ausstellung zählen von Scorsese gezeichnete Storyboards, Originalkostüme von Robert De Niro und Leonardo DiCaprio, Requisiten aus Filmen wie RAGING BULL (1980) und HUGO CABRET (2011), zahlreiche unveröffentlichte Fotografien sowie Kostüm- und Szenenbildentwürfe.
Den Abschluss der Ausstellung bildet die Installation vier großformatiger Projektionsflächen, die den Betrachter in Scorseses Kosmos eintauchen lässt. Ganz im Sinne seines Credos „I am the films that I make“.