In Anlehnung an den englischen Science-Fiction-Klassiker THINGS TO COME (GB 1936) widmet sich die gleichnamige Sonderausstellung der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen der Frage, „was kommen wird". „Things to Come. Science · Fiction · Film" setzt vom 30. Juni 2016 bis zum 23. April 2017 drei zentrale Themen des Genres neu in Szene: den Weltraum, die Gesellschaft der Zukunft und das Fremde.
Die Ausstellung bietet mit spektakulären Medieninstallationen und einer atmosphärischen Raumarchitektur einen gleichermaßen unterhaltsamen wie reflexiven Zugang zu dem Genre und seinen grundsätzlichen Fragen: Sind wir allein im Universum? Was wird uns künftig beherrschen? Wie werden wir in Zukunft leben? Während man in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik versucht, mögliche Entwicklungen anhand von Statistiken und Prognosen vorherzusagen, werden diese Themen im Bereich des Films in bewegte Bilder und Geschichten übersetzt. Durch eindrucksvolle Sets, ausgeklügelte Sound Designs und aufwändige Special Effects beeindrucken Science-Fiction-Filme ihr Publikum.
Eine wichtige Rolle spielen in der Ausstellung Filme der letzten zehn Jahre, in denen drängende gesellschaftliche Fragen aufgegriffen werden. Neben populären Hollywoodproduktionen finden auch europäische, insbesondere britische und russische Filme Eingang in die Ausstellung. „Things to Come. Science · Fiction · Film" zeigt rund 300 Exponate, darunter bedeutende internationale Leihgaben, sowie Filmszenen in mehr als 30 Kompilationen. Die Mediathek des Museums für Film und Fernsehen macht in enger Anlehnung an die drei Themen der Ausstellung in sechs Stationen die kleinen und großen Schritte der deutschen Fernsehgeschichte - von der legendären RAUMPATROUILLE (BRD 1966) über OPERATION GANYMED (BRD 1977) bis zur Scifi-Satire IJON TICHY – RAUMPILOT (D 2006-07 sowie 2010–11) nachvollziehbar.
Begleitend zur Ausstellung erscheint im Kerber Verlag ein gleichnamiger Katalog mit Textbeiträgen, Interviews und zahlreichen, zum Teil bisher unveröffentlichten Abbildungen. In einer monatlich stattfindenden Veranstaltungsreihe diskutieren Experten über Entwicklungen und Theorien in den Bereichen Film und Fernsehen, Klima- und Zukunftsforschung, Robotik und Weltraumforschung sowie Design und Softwareentwicklung. Eine ausstellungsbegleitende Filmreihe im Bundesplatz-Kino zeigt internationale Highlights des Science-Fiction-Genres. Führungen in deutscher und englischer Sprache bieten mit umfangreichen Hintergrundinformationen einen fundierten Einblick in die Sonderausstellung.
Auf drei Etagen lässt die Ausstellung „Things to Come. Science · Fiction · Film" im Museum für Film und Fernsehen die Faszination des Genres und seiner sozialen Tragweite lebendig werden.
Der Weltraum. In den „unendliche Weiten" des Weltalls lösen sich die Grenzen von Raum und Zeit auf. Ein Raumschiff mit begehbarer Kommandobrücke gibt den Blick auf einen nachtblauen Kosmos frei. Eine Kompilation von Filmszenen unter anderem aus 2001: A SPACE ODYSSEY (GB|USA 1968), MOON (GB 2009) und INTERSTELLAR (USA|GB 2014) simuliert einen Flug durchs All. In der „Messe" begegnet man internationalen Crews aus Fernsehserien wie STAR TREK (USA 1966–1969) und RAUMPATROUILLE (BRD 1966) oder aus Filmen wie EUROPA REPORT (USA 2013). Raumstationen, Spaceshuttles und Satelliten vermitteln ebenso wie Projektionen von SOLARIS (USA 2002) oder GRAVITY (GB|USA 2013) den Anschein der Schwerelosigkeit. Im Bereich „Weltraum" finden sich außerdem Informationen zu den Erlebnissen der Astronauten Sigmund Jähn, Ulf Merbold und Alexander Gerst im All und zu den Vorbereitungen zur Besiedlung des Mars.
Die Gesellschaft der Zukunft. Szenenwechsel: Eine futuristische Straße mit Überwachungskameras und Robotern zeigt mögliche Lebenswelten der Gesellschaft der Zukunft. Bildtelefone gab es bereits in METROPOLIS (D 1927). Bevor sie den Consumer-Bereich eroberten, waren Plasmabildschirme, Wischnavigation und 3D-Bildästhetik futuristische Technologien in Filmen wie THE MATRIX (USA|AU 1999) oder MINORITY REPORT (USA 2002). Über einen Nachrichtenscreen jagen fiktive Meldungen über Klimakatastrophen und Pandemien. Ein gleißend hell gestaltetes Loft in Anlehnung an ELYSIUM (USA|CAN|MEX 2013) und OBLIVION (USA 2013) steht einem dunklen Ghetto wie in CHILDREN OF MEN (USA|GB 2006) oder DISTRICT 9 (SA|NZ|USA 2009) gegenüber.
Das Fremde. Die Begegnung mit dem Fremden schließlich wirft existenzielle Fragen auf. Medienkompilationen zeigen, dass der erste Kontakt lebensbedrohlich sein kann wie in EDGE OF TOMORROW (USA 2014), aber auch friedlich verlaufen kann wie in ENEMY MINE (USA|BRD 1985). In einem „klinischen Labor" werden Alienplastinate und –kostüme ausgestellt. Eine „Klinikliege" regt den Ausstellungsbesucher zu einem spielerischen Experiment und der Auseinandersetzung mit sich selbst an: Wer bin ich? Und was ist das Fremde?