07.01.2012 - 25.03.2012
Kein anderer Fotograf hat sich um die Erfassung des Leipziger Stadtbildes so verdient gemacht wie Hermann Walter (1838 - 1909).
Der gebürtige Thüringer, der seine Lehr- und Wanderjahre als optischer Mechaniker in Hamburg, St. Petersburg und London verbrachte, erwarb 1863 das Leipziger Bürgerrecht und wurde bald zum wichtigsten Bildchronisten der Stadt Leipzig im ausgehenden 19. Jahrhundert.
Die hohe Qualität seiner Fotografien bewogen Bürgermeister Tröndlin und Baudirektor Licht, ihn mit der Dokumentation aller zum Abbruch bestimmten und aller neu errichteten Gebäude zu beauftragen.
Aus diesem wie aus eigenem Antrieb fotografierte Hermann Walter von 1870 bis 1909 die Stadt in der Zeit ihres Umbruchs und Aufstiegs.
Er dokumentierte den Wandel Leipzigs von der Renaissance- und Barockstadt zur Stadt der Gründerzeitarchitektur bis zum Jugendstil.
Der besondere Reiz seiner Architekturaufnahmen und Straßenszenen besteht aber darin, daß er die Lebendigkeit des Alltags, die Handwerker, Arbeiter und Flaneure, Fuhrleute, Marktfrauen und Kinder, den ganzen Trubel der wachsenden Metropole, in seine Fotografien einbezog.
Das Kamera- und Fotomuseum konnte im vergangenen Jahr
30 Originalabzüge von Hermann Walter erwerben, die in dieser Ausstellung ergänzt werden durch 30 weitere Originalabzüge aus der Sammlung von Dr. Hartmut Hennebach. Die teilweise sehr frühen Bilder sind letzte Zeugnisse eines Stadtbildes im ausgehenden Biedermeier, vor Leipzigs großem Aufbruch in die Moderne.