Auf dem Dachboden seiner Mutter entdeckte Andréas Lang ein Tagebuch und historische Aufnahmen seines Urgroßvaters, der von 1909 bis 1914 bei den sogenannten Schutztruppen der deutschen Kolonie Kamerun diente. Diese Fundstücke waren der Beginn einer Spurensuche, die den Fotografen an die Orte der kolonialen Vergangenheit seines Urgroßvaters nach Tschad, Kamerun, in die Zentralafrikanische Republik und ins Grenzgebiet des Kongo führte. Die dabei entstandenen Fotografien und Videoinstallationen setzen sich intensiv mit den Hinterlassenschaften der deutschen Kolonialgeschichte in Afrika auseinander.
Andréas Lang forscht in seinen Arbeiten nach längst vergessenen Orten und spürt die Phantome einer kolonialen Geographie auf. Er zeichnet eine Landschaft, die zwischen Realität und Fiktion, zwischen Sehnsucht und Scheitern oszilliert. In seiner künstlerischen Archäologie des Imaginierten sind Vergangenheit und Gegenwart gleichermaßen lebendig. Seine subtilen Kompositionen stellen aktuelles und historisches Material gegeneinander, hinterfragen die verschiedenen Formen der Aneignung und des Verlierens und thematisieren dabei stets auch die Position des eigenen künstlerischen Blicks.