Das evangelische Pfarrhaus, über die Jahrhunderte hinweg Identität stiftendes Zentrum des Protestantismus, befindet sich im Umbau. Neue Arbeitsmodelle, pluralisierte Lebensformen, schrumpfende Gemeinden und veränderter Religionsvollzug stellen das „Pfarrhaus“ – Beruf, Berufung und Lebensform – vor große Herausforderungen.
Das „klassische“ Pfarrhaus ist nur noch eine von vielen Möglichkeiten zu leben, zu wirken und eine Gemeinde zu leiten. Damit ist – nach dem Niedergang der europäischen Institution des Klosters seit dem 16. Jahrhundert – heute eine der kulturprägendsten Bildungsinstitutionen in Deutschland und weltweit von einer existenziellen Umformung erfasst und vor ganz neue Herausforderungen gestellt.
Angesichts dieser Gegenwartssituation richtet die Ausstellung den Blick zurück in die Vergangenheit. Sie betrachtet Anfänge, Entwicklung und Veränderungen des evangelischen Pfarrhauses bis zur heutigen Situation. Dabei wird die traditionsreiche und bedeutsame Institution des Pfarrhauses in ihrer Verschränkung mit der deutschen Geschichte und in ihrer Bedeutsamkeit für diese herausgearbeitet. Als ein deutscher Erinnerungsort wird das evangelische Pfarrhaus in der Ausstellung darüber hinaus in einen europäischen Vergleichsrahmen gestellt.