Zwei über vierzig Jahre getrennte Gesellschaften wachsen seit 1990 zusammen. Der politische Umbruch in der DDR im Herbst 1989 und die Öffnung der Berliner Mauer hatten die Vereinigung der Deutschen Demokratischen Republik und der Bundesrepublik Deutschland möglich gemacht. Am 3. Oktober 1990 wurde die deutsche Einheit politisch und rechtlich vollzogen.
Der Alltag der Vereinigung und die Erfahrungen der Menschen stehen im Mittelpunkt der Ausstellung „Alltag Einheit. Porträt einer Übergangsgesellschaft“. Sie thematisiert den in seiner Dimension historisch einmaligen Wandel des gesamten politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Gefüges der Gesellschaft in der früheren DDR ebenso wie die damit einhergehende Veränderung der alten Bundesrepublik.
Die deutsche Vereinigung verlangte von den Menschen im Osten Deutschlands enorme Anpassungs- und Integrationsleistungen. In relativ kurzer Zeit mussten sie sich auf eine dramatische Veränderung ihres gesamten gesellschaftlichen Umfelds und ihrer individuellen Lebenswelt einstellen. Konflikte und tiefe soziale Einschnitte begleiteten den gesellschaftlichen Wandel. Nach Jahrzehnten der Teilung begegneten sich Ost- und Westdeutsche wieder im Alltag. Dabei wurden soziale und kulturelle Unterschiede der zwei Gesellschaften deutlich. Bis heute prägen die damals entstandenen Bilder von den jeweils anderen das Zusammenwachsen von Ost und West.
Vom Wandel der Sprache über die dramatischen Veränderungen der Arbeitswelt, vom Konsum über die wechselseitige Wahrnehmung von Ost- und Westdeutschen bis hin zum kulturellen Aufbruch nach dem Mauerfall liefert die Ausstellung Einblicke in die Alltags-, Kultur- und Erfahrungswelt der deutsch-deutschen Übergangsgesellschaft in der ersten Hälfte der 1990er Jahre.