04.03.2012 - 26.08.2012
Vor 100 Jahren erreichte Robert Falcon Scott den Südpol, das größte Schiff der Welt, die Titanic kollidiert mit einem Eisberg, der Tango wurde zum Modetanz in den Ballhäusern der europäischen Großstädte. Rilke schrieb die erste seiner Duineser Elegien, Kafka begann seinen ersten Roman Amerika - beides außergewöhnliche literarische Versuche, die für den Romanisten Hans Robert Jauß dieses Jahr einst zur »Epochenschwelle« machten. Was ist ein Jahr in einem Literaturarchiv? Was bleibt von der Zeit sichtbar, in der einige der großen Texte der Moderne entstanden sind? In der Ausstellung 1912. Ein Jahr im Archiv werden acht große Texte der Moderne - von Autoren wie Gottfried Benn, Franz Kafka, Heinrich Mann und Rainer Maria Rilke - gezeigt, die in dieser dramatischen Phase kurz vor dem ersten Weltkrieg entstanden sind. Sie werden mit ihrer historischen Umgebung konfrontiert, um so die Seelenlandschaften der Literaten, ihren Horizont gleichzeitiger Erfahrungen und Erwartungen zu erforschen. Ergänzt wird die Ausstellung durch eine »Suhrkamp-Insel« zum 100. Geburtstag von Rilkes Cornet als Band 1 der Insel-Bücherei (1912. Ein Jahr auf der Insel) und eine »fluxus«-Ausstellung mit Materialien aus dem Vorlass von Hans Ulrich Gumbrecht (1926. Ein Jahr im Kopf).