27.09.2012 - 27.01.2013
Schreiben ist oft der einzige Weg, sich unter extremen Bedingungen seiner menschlichen Würde zu versichern. »Gott wird mir Gerechtigkeit verschaffen«, ritzt der Graf von Monte Christo in seine Kerkerwand. Der Trost der Philosophie von Boethius, de Sades 120 Tage von Sodom, Oscar Wildes De profundis und Ezra Pounds Pisaner Cantos sind im Gefängnis entstanden. Cervantes dachte sich den Don Quijote als Sklave auf einer Galeere aus, Dostojewski Das Totenhaus und Ovid seine Tristia in der Verbannung. Das Manuskript von Pasternaks Doktor Schiwago wurde in den Westen geschmuggelt, um verlegt werden zu können. Christian Daniel Schubart dichtete Die Forelle auf dem »Tränenberg« der Schwaben, dem Hohenasperg. Friedrich Schiller verschlüsselte seine Briefe auf der Flucht aus Schwaben. Die Ausstellung folgt den Spuren des Schreibens als Weg ins Freie bis in unsere heutige Zeit der »Facebook-Revolutionen«.