17.05.2009 - 26.07.2009
Der 1882 in München geborene Karl Valentin (gest. 1948) war künstlerisch vielseitig begabt: Er arbeitete nicht nur als Komiker und Kabarettist, sondern ebenso als Autor und Filmproduzent. Mit dem ihm eigenen Humor und Sprachwitz bzw. Sprach-Anarchismus stand er dem Dadaismus nahe.
Neben seiner Sprachkunst setzte der Münchener Künstler aber auch seine eigene Physiognomie als Markenzeichen ein. Als lebendige Karikatur betonte er seine spindeldürre Statur durch eng anliegende Kleidung. Die Beine nach innen verdreht, die Nase künstlich verlängert, in den Grimassen grotesk verzerrt: so wurde er in den 1920er Jahren weit über die Grenzen Bayerns bekannt.
Zusammen mit seiner Partnerin Liesl Karlstadt, mit der ihm 1911 in München der künstlerische Durchbruch gelang, tüftelte der Medienbastler am deutschen Groteskfilm. Die künstlerische Arbeit des kongenialen Duos hatte ihre Wurzeln in den Münchener Bilderbogen und fand ihre entscheidende Inspirationsquelle im zeitgenössischen Dadaismus und Surrealismus.
Alfred Kerr schrieb über Karl Valentin: „Alle lachen. Manche schreien. Woraus besteht er? Aus drei Dingen: aus Körperspaß, aus geistigem Spaß und aus glanzvoller Geistlosigkeit. Der Komiker Valentin ist ein bayrischer Nestroy“.
Die Ausstellung im Wilhelm-Busch-Museum Hannover dokumentiert Leben und Werk des Künstlers mit Originalarbeiten und Filmen aus seinem Nachlass. Sie entstand in Zusammenarbeit mit der Theaterwissenschaftlichen Sammlung Schloss Wahn der Universität zu Köln, wo Valentins Nachlass seit 1953 lagert und dem Deutschen Filminstitut – DIF e.V./Deutsches Filmmuseum in Frankfurt am Main.