Wer sich schon immer für Archäologie interessiert hat und sich etwas fragt, warum so wenig Holz in den Sammlungen ist oder wie man Jahrhunderte altes Eisen wieder »auf Hochglanz« bringt, der sei recht herzlich in die Sonderausstellung über konservatorische und restauratorischen Hintergründe von Holz und Eisen im Deutschen Schiffahrtsmuseum eingeladen.
Archäologisches Holz und Eisen gehören zu den am schwierigsten zu konservierenden Materialien: Während sie im Boden mitunter Jahrtausende überdauert haben, beginnen sie häufig sofort nach der Bergung zu zerfallen. Holz schrumpft und zerreißt, wenn es unkontrolliert getrocknet wird, Eisen zerbirst quasi in Zeitlupe durch die neu beginnende voluminöse Korrosion in seinem Innern. Besonders bei großen Fundmengen sind also schnelle konservatorische Maßnahmen erforderlich. Diese besondere Problematik wurde im Rahmen des Forschungsprogramms KUR von der Archäologischen Staatssammlung München in Zusammenarbeit mit dem Römisch Germanischen Zentralmuseum in Mainz und anderen Projektpartnern untersucht. KUR ist das Programm zur Konservierung und Restaurierung von mobilem Kulturgut, eine Projektreihe, die von der Kulturstiftung des Bundes und der Kulturstiftung der Länder ins Leben gerufen worden ist. Im Rahmen des 3-jährigen Projektes "Massenfunde in archäologischen Sammlungen" wurden einige der derzeit gängigsten Holz- und Eisenkonservierungsmethoden ausgewählt und miteinander verglichen. Die Ausstellung "schrumpfendes Holz, wachsendes Eisen" stellt nun erstmalig die Problematik um die archäologischen Materialien Holz und Eisen sowie die verschiedenen Lösungsansätze, die im Projekt behandelt wurden, auch für Laien verständlich vor. Dabei sind nicht nur gut konservierte Objekte zu sehen, sondern es werden gezielt auch Stückegezeigt, die weniger unter dem Zahn der Zeit als eher unter mangelhafter Lagerung gelitten haben. Neben den archäologischen Funden sind ebenso Pulverproben und Holzprobekörper ausgestellt, die in den Experimenten untersucht wurden. Sie erzählen aus dem Projektalltag und beleuchten die anspruchsvolle naturwissenschaftliche Seite der Restaurierung.