01.09.2007 - 13.01.2008
Die historische Forschung der letzten Jahre hat die Beteiligung der Deutschen Wehrmacht an Verbrechen im Osten und Südosten Europas ab 1941 eindrucksvoll belegt. Weitgehend unberücksichtigt blieb dabei jedoch ihr erster Einsatz: Am 1. September 1939 fielen die Deutschen mit einer hochtechnisierten Kriegsmaschinerie über Polen her. Die deutsche Luftwaffe bombardierte unterschiedslos 150 polnische Städte, auch wenn in ihnen kein polnisches Militär stationiert war. In den ersten Wochen des Zweiten Weltkrieges wurden Tausende Polen und Juden, Zivilisten und Kriegsgefangene ermordet.
Der deutsche Historiker Jochen Böhler schätzt die Zahl der zivilen Opfer, die bei solchen Erschießungen getötet wurden, allein für den Zeitraum von September bis Oktober 1939 auf mindestens 16.000 Menschen, mit regionalem Schwerpunkt in Westpreußen. Nach der nicht unumstrittenen Ansicht Böhlers sei mindestens die Hälfte von Angehörigen der Wehrmacht und nicht nur durch SS und SD, wie man bis dato glaubte, hingerichtet worden. Die kriegsgerichtliche Untersuchung und Bestrafung der Täter blieb im wesentlichen aus.
Die Schau möchte die viel debattierte Wehrmachts-Ausstellung ergänzen, die den Überfall und die Besatzung Polens ausgeklammert hatte.
Eröffnung der Ausstellung am 1. September 2007, um 19 Uhr, mit einem Vortrag von Dr. Jochen Boehler, Deutsches Historisches Institut Warschau, zum Thema "Auftakt zum Vernichtungskrieg. Die Wehrmacht in Polen 1939".