Der Essener Domschatz erwuchs aus dem Leben der religiösen Frauengemeinschaft, die seit Mitte des neunten Jahrhunderts in Essen lebte. Der Adlige Altfrid, später Bischof von Hildesheim, gründete um 850 ein vornehmes Stift für adlige Frauen und Mädchen. Das Stift hatte seine erste große Blüte im 10. und 11. Jahrhundert, als es neben Quedlinburg und Gandersheim zu den drei großen Familienstiften des ottonischen Kaiserhauses gehörte. Diese Gruppe von Kunstwerken aus dem 10. und 11. Jahrhundert bildet die weltweit wichtigste Sammlung ottonisch-salischer Goldschmiedekunst. Ebenfalls einzigartig und kostbar ist die Gruppe der rund 30 gotischen Kunstwerke des Schatzes: Reliquiare, Kreuze, Monstranzen, Kelche und Handschriften. Diese Werke entstanden in der Zeit vom 13. bis zum 15. Jahrhundert im Anschluss an den gotischen Neubau der Kirche und zeugen von der zweiten, langen Blüte des Damenstiftes im späten Mittelalter. Den Besucher erwarten Werke sakraler Kunst von großer Schönheit und Vollkommenheit, die zur Ehre Gottes geschaffen wurden. Einige der liturgischen Geräte werden heute noch im Gottesdienst benutzt.