25.04.2007 - 30.09.2007
Im Mittelalter waren die Klöster und Kathedralstifte die wichtigsten Bildungseinrichtungen. In einer weitgehend mündlich kommunizierenden Gesellschaft war die Fähigkeit des Lesens und Schreibens auf eine kleine Elite beschränkt.
Insbesondere waren es Angehörige des Klerus gewesen, die in diesen Zeiten Wissen überlieferten und vermittelten. Daher verwundert es nicht, dass die Bibliotheken der Klöster und Stifte und auch die Kölner Dombibliothek nicht nur Bücher theologischen oder liturgischen Inhalts besaßen. Zahlreiche Werke beschäftigten sich mit den unterschiedlichsten, damals bekannten Wissenschaften.
So hätten sich die meisten Werke antiker Autoren nicht bis auf den heutigen Tag erhalten, wenn sie in den Skriptorien mittelalterlicher Klöster nicht immer wieder abgeschrieben worden wären.
Als Basis aller wissenschaftlichen Betätigung galt im Mittelalter, wie bereits in der Antike, die Erlernung der Sieben Freien Künste. Diese waren in zwei große Gruppen unterteilt. Das Trivium (lat. Dreiweg) war sprachlich-argumentativ ausgerichtet. Zu ihm zählten folgende Künste: Grammatik, Rhetorik und Dialektik. Sie dienten in erster Linie der Erlernung der lateinischen Sprache und führten in die wichtigsten Texte der klassischen Antike ein. Das Quadrivium (lat. Vierweg) beinhaltete musisch-mathematisch geprägte Disziplinen: Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie.
Die in der Ausstellung zu sehende Handschrift Hs 193 enthält das Werk De nuptiis Philologiae et Mercurii des Martianus Capella. Es war im Mittelalter das grundlegende Werk zu den Sieben Freien Künsten. Anschaulich hebt Capella deren Bedeutung hervor.
Sie treten nacheinander bei der Hochzeit des Gottes Merkur mit der Philologie als Brautjungfern auf und offenbaren dem Leser ihr Wissen.
Neben mehreren Handschriften eines Lehrbuchs zur Erlernung der Arithmetik aus der Hand des römischen Gelehrten Boethius sind in der Ausstellung auch ein naturwissenschaftliches Werk des Isidor von Sevilla, eine Handschrift mit dem bedeutenden Dialog Timaios des griechischen Philosophen Platon und die Annalen des Beda Venerabilis zu sehen. Die eindrucksvollen, teilweise farbigen Diagramme in einigen der Handschriften geben ein buntes Bild von der Wissenswelt des Mittelalters.