12.12.2008 - 22.02.2009
Die Ausstellung zeigt ein Fotoessay Bertram Kobers, das vor 15 Jahren entstanden ist. Wie viele andere staatliche Betriebe, die VEBs der DDR, wurde die Leipziger Spielzeugfabrik "Famos" 1990 geschlossen und abgewickelt.
Das Ausbleiben privater Rückgabeansprüche ließ das verlassene Werksgelände brach liegen. Bertram Kober entdeckte es und fand in den verwüsteten Hallen, zahllose Kindheitserinnerungen und gegenwärtige Zerstörungs-wut, die er in seinen Fotografien aufnahm.
Blechbuddeleimer, Arztkofferutensilien, Schachteln für den Kaufmannsladen, hundert-, ja tausendfach produziert, liegen wertlos und verstreut umher. Und doch sind die Bilder aufgeladen mit all dem, was der Betrachter an Erinnerungen hineinträgt, so wie der Fotograf es auch tat.
Bertram Kober beweist auch in der Serie FAMOS, dass er ein wacher Beobachter kultureller Verwerfungen ist. Er balanciert Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu symbolge-ladenen Zeitkomprimaten aus. In einem vielleicht unscheinbaren Stück Wirklichkeit fließen Zeitebenen zusammen, vereinigen sich Alltag, Desaster und Perspektive. Kober verführt so oft im Sinne von Rilkes "Denn das Schöne ist nichts als des Schrecklichen Anfang". (Christine D. Hölzig)