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Ernst Barlach Stiftung Güstrow - Gertrudenkapelle, Atelierhaus, Ausstellungsforum


Gertrudenkapelle: Gertrudenplatz 1 Atelierhaus, Graphikkabinett: Heidberg 15
18273 Güstrow
Tel.: 03843 844 000
Homepage

Öffnungszeiten:

Apr-Okt: Di-So 10.00-17.00 Uhr
Nov-Mär: Di-So 11.00-16.00 Uhr

... die geheimen Melodien. Barlach und die Musik

25.05.2014 - 27.07.2014

Musik war für Barlach häufig auch eine Inspirationsquelle für Bildmotive, die auf den ersten Blick nicht direkt Ausdruck von Musik sind oder mit ihr im Zusammenhang stehen. Seine Träumer, seine Empfindsamen, seine Begnadeten, Gläubigen und Wanderer sind beseelt vom heiligen Klang der Töne, mögen sie aus der Partitur eines Komponisten oder aus der Natur stammen. Durch Musik, so bekannte der Künstler, glaubte er dem „Schöpferischen an sich am nächsten zu gelangen“. Musik gab ihm erklärtermaßen den „Willen zur Gestaltung in absoluter Freiheit“. In der Ernst Barlach Stiftung werden seine Darstellungen, welche im Zusammenhang und in Wechselwirkung mit Musik stehen, erstmals in einer eigenständigen thematischen Ausstellung gezeigt. Dazu erscheint ein reich illustrierter Katalog, 124 Seiten, vierfarbig, mit zahlreichen Abbildungen sowie einführenden Essays zum Thema und einem Verzeichnis von Kompositionen zu Werken Barlachs sowie einem Katalog der ausgestellten Werke.
Eine 4 Kanal Klanginstallation von Mark Polscher (www.polscher.de) mit dem Titel BLANCHE STARR, die auf Barlachs Werke Bezug nimmt und mit ihnen in einen Dialog tritt, erlebt im Rahmen der Ausstellung ihre Uraufführung. Während der gesamten Laufzeit wird sie täglich zu Gehör gebracht. Sie ermöglicht den Besuchern mit einem anderen Kunstmedium, dem der Musik, einen weiteren, außergewöhnlichen Zugang zu den ausgestellten Plastiken, Zeichnungen und Druckgraphiken und lässt die expressionistischen Gestalten in einer Aura erscheinen, deren Ferne uns Heutigen auf neue Weise nahe kommt. Die von der Ernst Barlach Stiftung in Auftrag gegebene Klanginstallation wird in einer bearbeiteten Fassung zusammen mit dem Ausstellungskatalog auf CD veröffentlicht. Wie aus Barlachs Bemerkungen zur Musik und zu großen Komponisten hervorgeht, liebte er Klassiker wie Bach, Beethoven, Schubert und Mozart. Aber auch zeitgenössischen Werken verschloss er sich nicht. So bedankt er sich bei einem Freund, der ihm zu Weihnachten 1936 eine Schallplattenaufnahme mit Songs aus der „Dreigroschenoper“ von Brecht / Weill geschickt hatte, und berichtet von dem gemeinsamen Hörerlebnis mit seinem Sohn Nikolaus.
Anliegen des Ausstellungsprojektes „Barlach und die Musik" ist es, das Ineinanderwirken unterschiedlicher Künste darzustellen und für die Besucher sinnlich erlebbar zu machen. Wie Barlach in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nachbildend Rechenschaft gibt von seinem Erleben der Musik, so führen Mark Polschers Klangschöpfungen von 2014 den Betrachter und Zuhörer womöglich, so wie es in „Die Fidel“ heißt, im Tanz der Seele „himmelan“.
Kuratorin: Helga Thieme

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