Das Humboldt Lab Dahlem, ermöglicht von der Kulturstiftung des Bundes und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, präsentiert mit "Probebühne 2" weitere Resultate. Auch anhand der neuen Projekte werden Fragen diskutiert: Wo entstehen in der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Kunst besondere Erfahrungen? Wie können im Museum Geschichten erzählt werden? Wer spricht, und mit welchen Absichten? Was wird vermittelt und was tragen Filme dazu bei? Wie kommt Gegenwart ins Spiel? Die Antworten zielen auf die Entwicklung der Ausstellungen im zukünftigen Humboldt-Forum, wo sich das Ethnologische Museum und das Museum für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin neu präsentieren werden.
Zugleich leistet das Lab einen exemplarischen Beitrag zur aktuellen Diskussion über innovative Formen von Inszenierung und die Situation von Museen mit außereuropäischen Sammlungen - eine Debatte, die Fachwelt und Öffentlichkeit gleichermaßen beschäftigt.
Das "Spiel der Throne" widmet sich der künstlerischen Inszenierung eines chinesischen Kaiserthrons aus der Sammlung des Museums für Asiatische Kunst (Ära Kangxi, 1662-1722). Konstantin Grcic, Kirstine Roepstorff, Simon Starling und Zhao Zhao präsentieren Ausstellungskontexte, die zu einem absurd anmutenden Nebeneinander von vier Thronräumen arrangiert sind.
Dabei distanziert sich das Experiment von einer Rekonstruktion architektonischer Zusammenhänge; stattdessen nutzt es inhaltliche Bezugsebenen des historischen Artefakts, um assoziative Erlebnisse in einem zeitgenössischen Kontext zu schaffen. Das von Angela Rosenberg kuratierte Projekt, benannt nach dem Fantasy-Bestseller "A Game of Thrones" von George R.R. Martin, wagt ungewöhnliche Annäherungen an die Machtinsignien eines in Europa lange auf seine Exotik reduzierten Landes und fragt nach dem Potenzial szenischer Interpretation im Museum.
"Wissen erzählen" erfasst mit dem Medium Film das komplexe Wissen eines einzelnen (Museums-)Menschen. Peter Bolz, Kurator der Nordamerika-Sammlungen des Ethnologischen Museums, steht im Zentrum von rund 30 Stunden persönlicher Erzählung.
Im Winter 2012 wurde Bolz pensioniert und verließ nach 25 Jahren das Museum. Gemeinsam mit ihm blicken das Team von Filmgestalten (Produktion) sowie Janina Janke und Franziska Seeberg (Regie) auf diese Zeit zurück. Thema sind der Kurator selbst, sein Werdegang, seine Geschichten und "seine" Objekte; zugleich ist viel über die Institution Museum, über Sammlungsentwicklungen und das wissenschaftliche Selbstverständnis im Wandel der Zeit zu erfahren.
"Wissen erzählen" erschließt das Vermächtnis von Peter Bolz für die kommenden Wissenschaftsgenerationen und für das Publikum - ein wichtiges Zeugnis der Museumsgeschichte und des Berliner Museumsstandorts Dahlem.