Am Beispiel der Filmwerbung und ihrer vielfältigen Gestaltungsformen wirft die Ausstellung PLAKATIV neues Licht auf jenen Teil der deutschen Filmgeschichte, der mit der größten Katastrophe des 20. Jahrhunderts verbunden ist. Im Zentrum von PLAKATIV steht die Zeit der nationalsozialistischen Diktatur: Die Geschichte von Filmpolitik und Werbung wird hier parallel gesetzt mit der Geschichte einer ideologischen Radikalisierung, die bereits 1933 im Ausschluss von Juden aus der deutschen Filmindustrie erkennbar ist und während des Zweiten Weltkriegs im Holocaust mündete.
Neben Plakaten zu Kriegs- und Propagandafilmen wie "Hitlerjunge Quex" (1933), "Verräter" (1936) und "GPU" (1942), Melodramen wie "Zu neuen Ufern" (1937) und "Die große Liebe" (1942) und Biografien heroischer Männer wie "Der alte Fritz" (1937), "Der Herrscher" (1937) und "Robert Koch" (1939) sind auch rare Plakate für deutsche Filme aus Belgien, Frankreich, Finnland und Schweden zu sehen, darunter Plakate zu "Der verlorene Sohn" (1934), "Olympia" (1938) und "Capriccio" (1938).
Gerahmt wird dieser Schwerpunkt auf der NS-Zeit durch Plakate aus den Krisenjahren der Weimarer Republik und einen Ausblick auf die frühen Nachkriegsjahre, in denen die Weichen für eine geteilte Filmgeschichte in Ost und West gestellt wurden.