10.07.2009 - 07.03.2010
"Wir bauen ein neues Leben auf, in dem alle Menschen glücklich sein sollen!", sagt eine jungen Frau im DEFA-Film «Frauenschicksale» (1952). Aus diesen Worten klingt Euphorie und die Sehnsucht nach einer funkelnagelneuen Welt, aber auch der Hang zur Zwangsbeglückung für alle.
2009 jährt sich nicht nur das Ende der DDR 1989, sondern auch deren Gründung im Jahr 1949. Was als rigoroser Neuanfang für das Wohl eines halben Volkes und der ganzen Welt gedacht war, mündete in den Kalten Krieg. Dessen bevorzugte Waffengattung war die Propaganda, seine Schlachtfelder waren die Medien.
Die Ausstellung stellt jedoch Kinobilder vom DDR-Alltag aus den 12 Jahren zwischen Staatsgründung und Mauerbau 1961 ins Zentrum: das geteilte Berlin, den Wiederaufbau, Junge und Arbeitende. Welche filmischen Spuren hinterließ die Lebenswirklichkeit der Menschen im Nachkriegsdeutschland Ost? Was wurde verwischt oder ignoriert?
Weder Spott noch Verklärung: Spielfilme, kombiniert mit Wochenschauen und anderen Dokumenten ergeben ein spannendes Zeitbild, das zum Verständnis der Vorfahren beiträgt und eigene, womöglich andere Familienerinnerungen mobilisiert