11.03.2011 - 08.05.2011
Im Zentrum der Ausstellung „Metropolis. Bericht über China" im Frankfurter Kunstverein steht die Präsentation des gleichnamigen Films „Metropolis. Report from China" von Maya Schweizer (geb. 1976) und Clemens von Wedemeyer (geb.1974). Während Schweizer sich in ihren häufig auf dokumentarischem Material basierenden Filmen, Fotografien und Installationen zwischen Kunst und Film, Fakt und Fiktion bewegt und Themen wie Heimatlosigkeit, kulturelle Identität und urbane Gesellschaftsstrukturen behandelt, kreisen die Videoinstallationen von Wedemeyer stets um Verhältnisse zwischen Film und Betrachter und verweben dabei die Kontexte eines gegenwärtigen Ortes mit historischen Assoziationen.
Die beiden Künstler, die zuweilen gemeinsame Projekte entwickeln, unternahmen 2004 eine Reise nach Shanghai und Beijing, um dort eine Neuverfilmung des legendären Films „Metropolis" von Fritz Lang zu erwägen. Das explodierende Wachstum des modernen Chinas und seine Millionenstädte mit zunehmend tieferen Gräben zwischen Arbeiterklasse und Neureichen, erschienen ihnen als nahe liegendes Setting hierfür. Schweizer/Wedemeyer stellen in ihrem Film immer wieder Referenzen zur sozialkritischen Thematik und den architektonischen Schauplätzen der historischen Vorlage her. „Metropolis. Report from China" ist ein künstlerischer Vergleich der Lang'schen Utopie der 1920er Jahre mit einem kommunistischen System der Gegenwart, das an der Schwelle zu kapitalistischen Arbeitsverhältnissen steht. Das Projekt untersucht Aspekte des Utopischen in gebauten Umwelten und stellt dabei die Frage nach der Aktualität und sozialen Realität solcher Stadtutopien.
Für die Ausstellung im Frankfurter Kunstverein nehmen Maya Schweizer und Clemens von Wedemeyer eine Neubearbeitung ihres Projekts „Metropolis. Report from China" vor, das sie im Zusammenspiel mit Fotografien, Dias, Filmsequenzen, Audioaufnahmen, Postern, Büchern, Filmplakaten und Modellen zu einer raumgreifenden Installation verdichten. So wird ihre Präsentation nicht nur den Film und aus ihm extrahierte Filmloops umfassen, sondern auch zahlreiche filmhistorische Materialien zu Fritz Langs „Metropolis" und zum gegenwärtigen Wandel chinesischer Mega-Cities.
Zusätzlich wird die Arbeit „Newlaville" von Maya Schweizer gezeigt, die auf großflächigen Plakaten und als Diaprojektion Bildmotive einer Werbekampagne zur radikalen Modernisierung alter Stadtviertel in Beijing aus dem Jahr 2002 aufgreift.