06.05.2012 - 19.08.2012
Das Bonner Frauenmuseum verwandelt sich ab April zum GRÜNEN HAUS. Die Kuratorinnen Marianne Pitzen und Gamma Thesa Terheyden (Retrospektive Mary Bauermeister) beschäftigen sich in dem Ausstellungsprojekt DAS GRÜNE HAUS auf eine kreative, künstlerische Weise mit dem Thema „Natur“.
Die Ausstellungsmacherinnen sind überzeugt, dass eine Gesellschaft, die nicht permanent und lebendig auf die ökologischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts reagiert, nicht nur an Lebensqualität verliert, sondern sich zurückentwickelt und letztlich auch wirtschaftlich zugrunde gehen wird. DAS GRÜNE HAUS gibt Raum für neue Ideen, überraschende Verknüpfungen und Querverbindungen zwischen den Künsten, der Wissenschaft sowie architektonischen und pädagogischen Modellprojekten.
Der erste Ausstellungsbereich ist der Retrospektive einer der bekanntesten deutschen Künstlerinnen gewidmet: „Mary Bauermeister - Kulturgewächs – Spektrum über 60 Jahre“.
Mary Bauermeister ist eine der vielseitigsten und schillerndsten Figuren der amerikanischen und deutschen Nachkriegskunstszene. Erst 2011 hat sie mit ihrer Biografie „Ich hänge im Triolengitter. Mein Leben mit Karlheinz Stockhausen“ für Furore gesorgt. Bauermeister ist eine international bekannte Künstlerin. Sie hatte zahlreiche Einzelausstellungen im In- und Ausland sowie viele Gruppenausstellungen und ist in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten. In den frühen 60er Jahren wurde ihr Kölner Atelier zur Geburtsstätte der Fluxusbewegung. 1962 zog es sie nach New York, wo sie im Umkreis von Jasper Johns, Marcel Duchamp und Robert Rauschenberg sehr erfolgreich arbeitete. Ab den 70er Jahren verlegte sie ihren Lebensmittelpunkt wieder nach Köln, wo sie bis heute lebt und arbeitet.
Für das Bonner Frauenmuseum Grund genug, Bauermeister eine große Retrospektive zu widmen: „Mary Bauermeister - Kulturgewächs – Spektrum über 60 Jahre“.
Die Retrospektive ist der Auftakt von DAS GRÜNE HAUS und zeigt die Vielseitigkeit von Bauermeisters Œuvre. Bauermeisters lebenslanges Schaffen spiegelt den Zusammenhang zwischen konzeptionellem Denken, Natur, Kunst und Musik wieder. Es spannt einen Bogen durch das Reich aller Sinne. Die Besucher der Ausstellung erleben ihr Denken, Planen, Konstruieren in Zeichnungen, Schriften und Briefen, die auf verschiedenste Weise weiterverarbeitet wurden: in Materialbildern, Objektkästen, Dokumentationen von künstlerisch-musikalischen Prozessen und Installationen mit Textilien, Steinen, Glas und Naturmaterialien.
Der zweite Ausstellungsteil von DAS GRÜNE HAUS „Unsere Verwandten – Pflanzen & Tiere“ wird auf 1.500 qm Museumsfläche und Außenbereiche aufgebaut werden.
Dass auch die kleinsten Lebewesen über viel mehr Nervenzellen und damit Empfindungen verfügen als bisher angenommen, sollte die Einstellung zu ihnen verändern und Grausamkeiten auch einer Fliege gegenüber mindern. Die Tiere der Ausstellung als Skulptur und im Bilde laden eher selten zum Streicheln ein, doch sie lassen die BesucherInnen sicher nicht unberührt, die lebendigen unter ihnen wis-sen deren Aufmerksamkeit zu schätzen.
Die Ausstellung soll wie ein Garten aus vielen Künstlerinnengärten und Gehegen zum Entdecken, Staunen und Lustwandeln verführen. Ob sie paradiesisch wird, ist die Frage…
Zu diesem Ausstellungsthema gehören auch die Dokumentationen realer Gartenanlagen und Gartenprojekte: „Gertrudis schließt den Garten auf“ – Eine Seitenkapelle für die Heilige des Frühlings (Maria-Theresia van Schewick und Curt Delander), „Die Herrin der Tiere“ - die Göttin des Altertums mit ihren Kulttieren & Pflanzen (Julitta Franke), Stiftung Arboretum Park Härle (Stifterinnen die Schwestern Regina und Maria Härle), Projekt Waldkunst (Ute Ritschel) sowie die Hommage à Maria Sibylla Merian (Ulrike Oeter), Garten der Schmetterlinge der Fürstin Sayn-Wittgenstein-Sayn und der Schlossgarten von Victoria Freifrau von der Bus-sche Ippenburg „Aus Hecken werden Häuser“ (Beate Losacker, Dr. Walfried Pohl), deren Devise lautet: Gärtnerinnen sind Utopistinnen.