17.06.2011 - 30.07.2011
Würde man eine Landkarte des heutigen Iran auf der Basis seiner Weltanschauung entwerfen, wäre diese ein Produkt verschiedener Einflüsse und alltäglicher Erfahrungen der Menschen dieser geografischen Region, einschließlich ihrer Grenzen. Sie wär gezeichnet von den der Bevölkerung auferlegten Konditionen, die geprägt sind von immer
geringer werdenden ökonomischen Ressourcen durch die Beschränkungen des Politischen Embargos. Wir stellen uns die Frage, wie diese Lebensumstände das soziokulturelle System, die linguistische Familie, seine politische Wertigkeit und das allgemeine Umfeld beeinflussen.
Dies ist notwendig, um einschätzen zu können, wie Künstler, als aktive gesellschaftsprägende Elemente, ihre Ordnung von Leben und Werten visualisieren.
Das Nicht-Übersetzbare wird übersetzt, das Angedeutete erhält BedeutungÂ…
Einige Ausstellungstitel reflektieren eher eine Erwartung der visuellen Erfahrung innerhalb der Öffentlichkeit, als dass sie diese einschränken. Im Grunde haben sie die Aufgabe das Interesse des Betrachters zu wecken und Zugang zu einen Raum, der Kunst, Künstler und Kunstwerke zu schaffen. In diesem Sinne entspringt die Idee, mit dem Ausstellungstitel
Die (Iranische) Weltanschauung eine geografische Grenze zu formulieren, der Erkenntnis, dass wir über den heutigen Zustand dieser Region kaum Wissen besitzen. Wir sind eingeladen diese Nation durch die Erzählweisen von Künstlern erneut zu betrachten.
Der Untertitel Aesthetics within ideological constrains ergänzt und entschlüsselt den kulturaneignend erscheinenden Haupttitel in mehrerlei Hinsicht und bietet so eine geeignete Zusammenfassung des wahren Anliegens dieser Ausstellung. Durch eine Ausstellung erhofft man sich in diesen bedrückenden Zeiten die Formulierung von zusammenhängenden Gedanken zu fördern und das Verständnis von künstlerischen Neuerungen spezifischer Kontexte voranzubringen.
Mit den Worten des großen Dichter Hafiz: "What we speak becomes the house where we liveÂ… "
Die (Iranische) Weltanschauung ist die dritte Ausstellung, die Shaheen Merali für das Freie Museum Berlin realisiert. Diesmal in Zusammenarbeit mit der Azad Gallery, dem einzigen von Künstlern betriebenen Ausstellungsraum in Teheran, Iran. Die Ausstellung auf den drei Ausstellungsetagen des Museums "ermöglicht eine umfassende Betrachtung der Anliegen der Künstler sowie der Verwendung von Materialien und Medien". Ziel dieser umfangreichen Darstellung ist es, das Wissen und die Erfahrung um eine wichtige und aufstrebende Kunstszene
innerhalb Berlins und Europas zu stärken. Dieses Anliegen ist erklärter Leitgedanke des Kurators in seiner Arbeit. Merali legt, wie in den beiden vorangegangenen Ausstellungen, Three Voices in my Head (April-Mai 2010) und Twice is too much (Sept-Okt 2010), großen Wert auf die Betonung einer politisierten Ästhetik innerhalb der Künste.