17.07.2012 - 23.09.2012
Als 2004 Peter Krauskopfs Streifenarbeit »Nr. 18/03« (2003) als erstes von bislang fünf Werken als Schenkung in die Sammlung der Galerie Neue Meister gelangte, war die beeindruckende Werkentwicklung des Malers nicht abzusehen: Von minimalistischen Hard-Edge-Farbfeldmalereien Anfang 2000 hin zu einer malerischen und kompositorischen Offenheit, die abstrakte und figurative Bezüge gleichermaßen lesbar macht. An seinen Dresdner Arbeiten lässt sich die Werkgenese der letzten zehn Jahre exemplarisch aufzeigen.
Neben Werken aus dem eigenen Bestand werden auch aktuelle Arbeiten von Peter Krauskopf im »Schaukabinett« präsentiert. Herzstück ist das anlässlich der Ausstellung in den Besitz der Neuen Meister gelangte monumentale Hochformat »Seestück« (2011).
Im Vordergrund der sich öffnenden Komposition stehen Vorstellungen gemalter Natur-Landschaften aus der Zeit des Barock und der Romantik. Die malerische Vermittlung der Erinnerung an eine Landschaft oder der Ahnung einer Naturstimmung als Zitat auf Bildfindungen aus diesen Epochen spielt eine wichtige Rolle in Krauskopfs Gemälden, die sich aus mehreren übereinander gelagerten Bildschichten konstituieren. Über eine Leimgrundierung trägt der Maler eine in Rot abgemischte Imprimitur (farbige Untermalung) auf, die für den Betrachter bis auf ihre stehen gelassenen Überbleibsel an den hinaus kragenden Rändern der Leinwandseiten unsichtbar bleibt. In einem nächsten Schritt werden die weiteren Schichten mit der Rakel aufgetragen: ein Graupigment, abgemischtmit Indigo und Rubinrot. Die so entstandene monochrome Fläche wird dominiert von einer grünen Einfassung.
Krauskopfs Hinwendung zu den geöffneten, freien Landschaftsgemälden mit geometrischem Bezug setzte um 2006 ein. Nach den reduzierten »Streifenbildern« fand mit »Nr. 89/06« (2006) eine Auflösung
des streng gegliederten Bildaufbaus statt. Auf der monochrom gestalteten Fläche – ähnlich wie im »Seestück« – ist ein räumlicher Eingriff zu sehen, der sich als Gebäude vor einemoffenen Horizont darstellt.
Die aktuellen Bilder von Peter Krauskopf erweitern die ungegenständliche Farbfeldmalerei um den europäischen Topos von »Landschaft und Romantik«. Krauskopf denkt diese Verbindung neu und macht sie für den Betrachter sichtbar. Abstraktion und Gegenständlichkeit schließen sich dabei nicht
aus: Assoziationen, die auf realistischen Seherfahrungen basieren, sind ausdrücklich erlaubt.