14.06.2007 - 31.08.2007
Eine Ausstellung der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn.
Am 9. November 1989 erfüllte sich für viele Deutsche ein Traum. Was bis zu diesem Zeitpunkt nur einem eingeschränkten Personenkreis erlaubt war, wurde nun durch den Fall der Mauer für jeden möglich: Die Reise in den anderen Teil Deutschlands.
Anhand von Fotos, Dokumenten und Schautafeln erzählt die Ausstellung die lange Vorgeschichte bis zur Friedlichen Revolution von 1989. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) schrittweise das Recht auf ungehinderte Reise eingeschränkt. Aufgrund der ständig massiver werdenden Unterdrückung flüchteten seit den 50er Jahren Hunderttausende Menschen in die Bundesrepublik, worauf die DDR mit dem Ausbau der Grenzanlagen zum anderen Teil Deutschlands reagierte. Nur die Grenze zu West-Berlin blieb bis zum Bau der Mauer im August 1961 ein letzter Ausweg für Fluchtwillige, die DDR zu verlassen. Als auch dieser der Diktatur zum Opfer gefallen war, gab es für die DDR-Bürger de facto kein Recht mehr auf die Wahl eines Wohnortes außerhalb der DDR. Viele Ausreisewillige sahen deshalb in der Flucht Richtung Bundesrepublik den einzigen Ausweg, dem Staat, der nicht der ihrige war, den Rücken zu kehren. Ob im Schlauchboot über die Ostsee, in einem Fahrzeug versteckt über eine Grenzübergangsstelle, mit einem selbstgebauten Fluggerät oder unter Zuhilfenahme einer Fluchthilfeorganisation, jeder Fluchtversuch war ein großes Wagnis, das Tausende mit Haft und viele mit ihrem Leben bezahlten. Für die meisten der "Republikflüchtigen" war der Weg in den Westen ein Sprung ins Ungewisse.
Im Verlauf des Bestehens von SBZ und DDR änderten sich die Motive der Fliehenden ebenso wie die Maßnahmen der SED-Führung, die ,,Republikflucht" bereits im Keim zu ersticken. Die Ausstellung verschafft einen Überblick über die Flucht- und Ausreisewellen in den Westen.