Die Ausstellung „Der weiße Strich“ dokumentiert jene Kunstaktion, die für einen der Beteiligten auf tragische Weise in der Stasi-Haftanstalt Bautzen II endete. Im Gegensatz zu früheren Graffitis und Mauerkunstwerken, die ab den 1980er Jahren zu touristischen Attraktionen und das Symbol des Kalten Krieges für die West-Berliner zum belanglosen Alltag werden ließen, war der weiße Strich keine Kunst – er war eine Provokation.
Mit ihm machten die jungen Mauermaler den „antifaschistischen Schutzwall“ und seine unmenschliche Funktion wieder sichtbar. Zahlreiche Fotografien, Dokumente, Fernsehberichte und Interviews mit den Malern erzählen von der Kunstaktion und von ihrer Vorgeschichte. Es ist auch die Geschichte von fünf Freunden, die sich als jugendliche Punks im sozialistischen Weimar kennenlernten. Es folgten Verhaftung und Freikauf, Spitzel unter Freunden, Ausreise, West-Berlin und schließlich der weiße Strich, versteckte Mauertüren und Bautzen II.