18.08.2011 - 22.01.2012
Die 1895 in Wien geborene Schauspielerin und Sängerin Marianne Golz-Goldlust gehörte zu den wenigen Menschen, die während der nationalsozialistischen Diktatur verfolgten Juden halfen. Gemeinsam mit ihrem jüdischen Ehemann, der als Journalist tätig war, musste sie nach der nationalsozialistischen Machtübernahme aus Berlin nach Prag fliehen. Während Hans Goldlust 1939 nach England fliehen konnte, blieb Marianne Golz in Prag, um dort die Familie ihres Mannes weiter zu unterstützen. Sie schloss sich dort einer Widerstandsgruppe an, die verfolgten Juden die Flucht ins Ausland ermöglichte. Ihre Wohnung wurde Treffpunkt für viele Widerstandskämpfer und Verfolgte, die hier auch Schutz vor der drohenden Deportation finden konnten.
Als die Gestapo im November 1942 den Fluchthilfering aufdeckte, wurde Marianne Golz verhaftet und im Gefängnis Pankraz inhaftiert. Wegen "Begünstigung von Reichsfeinden" am 18. Mai 1943 zum Tode verurteilt, wurde sie am 8. Oktober 1943 im Hinrichtungsraum der Haftanstalt ermordet.
Ihre während der Haft verfassten und heimlich aus dem Gefängnis geschmuggelten Briefe sind ein eindringliches Zeugnis ihrer Überzeugung und ihres Mutes, für ihre jüdischen Mitmenschen einzutreten. Marianne Golz-Goldlust wurde dafür 1988 von Yad Vashem mit der Auszeichnung "Gerechte unter den Völkern" geehrt.