Im Berliner Zellengefängnis Lehrter Straße 3 richtet die Gestapo bereits einen Tag nach dem Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 eine „Sonderabteilung 20. Juli 1944“ ein. In den folgenden Monaten sind dort mehr als 350 Gefangene inhaftiert, zunächst Soldaten, Offiziere und Zivilisten, die im Zusammenhang mit dem Umsturzversuch festgenommen worden sind. Viele von ihnen werden später vom nationalsozialistischen „Volksgerichtshof“ zum Tode verurteilt und in Berlin-Plötzensee ermordet.
Im Zellengefängnis sind zudem kommunistische Widerstandskämpfer, aber auch Sippen- und Sonderhäftlinge inhaftiert. 18 Häftlinge werden noch kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges zwischen dem 22. und 24. April 1945 von Gestapo-Sonderkommandos in unmittelbarer Nähe des Zellengefängnisses ermordet. Dies waren Albrecht Graf von Bernstorff, Klaus Bonhoeffer, Karl Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg, Albrecht Haushofer, Max Jennewein, Hans John, Richard Kuenzer, Carl Marks, Carlos Wilhelm Moll, Ernst Munzinger, Wilhelm zur Nieden, Friedrich Justus Perels, Hans Victor von Salviati, Rüdiger Schleicher, Ernst Schneppenhorst, Hans-Ludwig Sierks, Sergej Sossimow und Wilhelm Staehle.
Die Ausstellung erinnert anhand ausgewählter Dokumente, Fotos und Erinnerungsberichte an das Schicksal der Häftlinge und an ihre Haftbedingungen im Zellengefängnis. Mehr als 200 Haftbiografien konnten rekonstruiert werden. Die Ausstellung dokumentiert die Geschichte der „Sonderabteilung 20. Juli 1944“ ebenso wie die Mordaktionen der Gestapo im April 1945.
Zu den Opfern der Mordaktion vom 22./23. April 1945 gehörte der Schriftsteller Albrecht Haushofer. Aus seinem im Zellengefängnis entstandenen Moabiter Sonett „In Fesseln“ stammt das Leitmotiv dieser Ausstellung: „Von allem Leid, das diesen Bau erfüllt …“