15.02.2011 - 15.05.2011
In der Reihe der wechselnden Studioausstellungen präsentiert das Kupferstichkabinett ab Mitte Februar Arbeiten von Hans Baldung Grien (1484/1485-1545) in der Gemäldegalerie. Einmal mehr wird so die enge Verbindung der Bestände beider Sammlungen anschaulich.
Baldung, der den Beinamen Grien - der "Grüne" - während seiner Zeit als Mitarbeiter der Werkstatt Albrecht Dürers in Nürnberg erhielt, war einer der produktivsten Künstler der deutschen Renaissance. Er wirkte als Maler, Zeichner, Kupferstecher, Reißer für Holzschnitte und Entwerfer für Glasgemälde und Tapisserien in Nürnberg, Halle, Straßburg und Freiburg.
Es ist Baldungs einzigartiger Stil und seine Offenheit gegenüber neuen Sujets, aber auch seine originelle Interpretation traditioneller Bildthemen, die seinen Ruhm bis heute ausmachen. Singulär etwa bleibt die Ausdrucksstärke der Holzschnitte "Der Sündefall" aus dem Jahr 1511 oder "Der behexte Stallknecht", der um 1544 entstand. Solche teils auch übernatürlichen Themen zählten für Baldung zum Bereich der Natur, deren Studium ihn mehr interessierte, als die kunsttheoretische Beschäftigung mit der Zentralperspektive, welche die italienische Kunst der Renaissance entscheidend prägte. Von den Zeitgenossen hoch geschätzt, wurde er als ideeller Nachfolger Dürers gehandelt.
Als Leiter eigener Werkstätten in Straßburg und Freiburg schuf Baldung Gemälde und Altartafeln, wie die in der Gemäldegalerie ausgestellte "Kreuzigung Christi", deren Motive sich auch in Arbeiten auf Papier wieder finden und die nun im Vergleich betrachtet werden können.