Johann Wolfgang von Goethe schätzte Andrea Mantegna als herausragenden Künstler der italienischen Renaissance. Seiner Meinung nach kamen die Bedeutung und die Eigentümlichkeit Mantegnas besonders eindrücklich in dessen monumentalem Gemäldezyklus „Der Triumphzug Cäsars“ zum Tragen.
Drei der insgesamt neun Bilder, die sich seit 1631 im Besitz des englischen Königshauses befinden, werden in der Ausstellung „Mantegna und Bellini. Meister der Renaissance“ in der Gemäldegalerie gezeigt. Goethe kannte diese Gemälde jedoch nicht im Original. Seine ausführliche Betrachtung und Einordnung des „Triumphzugs“ stützt sich daher hauptsächlich auf die Chiaroscuro-Holzschnitte, die Andrea Andreani im letzten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts in Mantua nach der Bilderserie Mantegnas angefertigt hatte. Goethe besaß selbst Abzüge dieser Holzschnitte.
Auch das Berliner Kupferstichkabinett verwahrt besonders schöne Exemplare der zartfarbigen Drucke, die es in dieser Kabinettausstellung präsentiert. So kann im kleinen Format Mantegnas „Triumphzug Cäsars“ in seiner Gesamtheit und auch anhand von Goethes Beschreibungen nachvollzogen werden.