Foto: Bildarchiv Georg Kolbe Museum, Berlin
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Georg Kolbe Museum

Foto: Bildarchiv Georg Kolbe Museum, Foto: Enric Duch
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Foto: Bildarchiv Georg Kolbe Museum, Berlin
Foto: Bildarchiv Georg Kolbe Museum, Berlin

Sensburger Allee 25
14055 Berlin
Tel.: 030 30 42 144
Homepage

Öffnungszeiten:

10.00-18.00 Uhr

Aber mich drückt der Schuh - Künstlerbriefe ab 1933

04.05.2013 - 29.12.2013

In den Räumen des ehemaligen Wohnhauses von Georg Kolbes Tochter vis-á-vis des Museumsgebäudes wird anlässlich des Themenjahres 2013 „Zerstörte Vielfalt“ eine Auswahl von Künstlerbriefen aus den Archiven des Georg Kolbe Museums gezeigt. In den bewegenden und teilweise sehr persönlichen Zeitdokumenten spiegeln sich die Veränderungen nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wider. Den Kern der Exponate bilden private Korrespondenzen von Künstlern mit Berufskollegen.
In der extrem verwirrenden und offenbar für viele Künstler schwer einschätzbaren Situation der Jahre 1933-1936 tauschte man sich aus und fragte Bekannte um Rat. So wandte sich etwa Ernst Barlach an Georg Kolbe, nachdem nationalsozialistische Studenten ihn als Präsidenten einer neuen Künstlervereinigung vorschlugen. Man rätselte über die Ausrichtung neu geplanter Künstlerverbände und Ausstellungsprojekte. „Aber mich drückt der Schuh“, so schrieb Gerhard Marcks in einem Brief vom 25. Oktober 1933. Weiter heißt es darin: „Wer wird singen wollen, wenn gerade Holz gehackt wird“. Ein Schwerpunktthema ist das Verbot des Deutschen Künstlerbundes, worauf sich zum Beispiel Erich Heckel bezieht, der prominente Maler des deutschen Expressionismus. Auch Reaktionen auf Aggressionen gegen Kunstwerke sind in einigen Briefen nachzulesen. Auf den Sturz seines Frankfurter Heine-Denkmals (von 1912/13) im Jahr 1933 durch die Nationalsozialisten oder die Besudelung und die spätere Demontage seines Rathenau-Brunnens (von 1928-30) in Berlin-Wedding reagiert Georg Kolbe in seinen Briefen.
Die Arbeits- und Lebensmöglichkeiten von Künstlern veränderten sich nach der Machtübernahme teilweise drastisch und schnell, teilweise schleichend. Jüngere Bildhauer hatten offenbar stärker unter den Repressionen des Nationalsozialismus zu leiden als die Generation der älteren und bereits arrivierten.
Die Briefe stammen aus dem Nachlass von Georg Kolbe sowie anderen Nachlässen des Museumsarchivs. Für die bessere Verständlichkeit der vorwiegend handschriftlich verfassten Schriftstücke werden Abschriften ausgelegt. Die Präsentation findet in der kleinen Galerie im Obergeschoss des Café K statt.

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