28.06.2009 - 06.09.2009
Die Ausstellung ROMANTISCHE MASCHINEN erkundet die emotionale und ästhetische Dimension zeitgenössischer Maschinenkunst. Sie versammelt in Form einer Momentaufnahme neun zeitgenössische Positionen, deren Werke sowohl unser physisches als auch psychisches Verhältnis zur Technik herausfordern. Mit dabei sind unter anderem der Litauer Zilvinas Kempinas sowie das nordische Künstlerduo Elmgreen & Dragset, die dieses Jahr ihre jeweiligen nationalen Pavillons auf der Biennale in Venedig bespielen, sowie der junge Shooting-Star Michael Sailstorfer aus München, dem im Sommer 2008 eine große Einzelausstellung in der Frankfurter Schirn gewidmet war. Der Rundgang durch die Ausstellung wird mit dem Video „Der Lauf der Dinge“ von Peter Fischli/David Weiß eröffnet, das erstmals 1987 auf der documenta 8 vorgeführt wurde und dort ein Publikumsmagnet war. Für viele der in der Ausstellung gezeigten Künstler stellen der hintergründige Humor und das ernsthaft Spielerische dieses Videos wichtige Bezugspunkte ihrer Arbeit dar. Dies gilt auch für die Slapstick-Ironie der Arbeiten des ebenfalls aus München nach Berlin gezogenen Künstlers Robert Barta, der zur kommenden Rohkunstbau-Ausstellung eingeladen wurde. Weiterhin sind dabei Johanna Smiatek, die die Ausstellung mit einer dezidiert weiblichen Perspektive auf das Kinetische bereichert, der israelische Newcomer Ariel Schlesinger und der Wiener Technik-Künstler Thomas Baumann, der im letzten Jahr den Vorplatz der Baseler Kunstmesse mit seiner „Wellenmaschine“ immer wieder überschwemmte, sowie der in Leipzig lebende Julius Popp, dessen künstlerisch-wissenschaftliche Arbeiten schon seit mehreren Jahren international beachtet werden.
Das Romantische bezeichnet die in diesem Zusammenhang vorherrschende Tendenz zur gefühlsbetonten Intimität, zum Magischen, Schönen, Rätselhaften, Abgründigen und Absurden. Die scheinbar beseelten kinetischen Objekte zielen auf unsere vielfach gebrochene Beziehung zur Welt der Maschinen und Technologien, in der wir uns eingerichtet haben. Unser Leben ist von der Abhängigkeit zu Maschinen und Automaten geprägt, deren technischer Kern in der Regel domestiziert wird und hinter einer Fassade der Vermenschlichung verschwindet. Die Kunst der sich bewegenden Maschinen und Geräte dekonstruiert diese Fassade und verleiht den Dingen ein mitunter unheimliches Eigenleben. Die Künstler der Ausstellung thematisieren dieses Eigenleben auf hintergründige, ironische und selbstreflexive Weise, die von der Faszination für die unmittelbare und erstaunliche Wirkung kinetischer Werke getragen ist.