Verre ist eine besondere und äußerst fragile Technik der künstlerischen Glasverarbeitung. Die Zusammensetzung des Gemenges aus Glaspulver oder –splittern, Bindemitteln und färbenden Metalloxyden ist als modellierende Technik schon seit der Antike bekannt.
Zur Zeit des Jugendstils und im Art Déco erlangte sie eine ungeahnte Blüte, die vor allem in Frankreich großartige Leistungen hervorbrachte. In den 1980er Jahren wurde diese besondere Kunst der Bildhauerei mit Glas erneut in Frankreich und vor allem auch in Großbritannien in der jungen Studioglasbewegung neu entdeckt und weiterentwickelt.
Ein besonderer Reiz dieser Technik liegt darin, dass die Kunstwerke – meist sind es Schalen, Vasen, abstrakte Objekte, aber auch Skulpturen und Installationen – nicht sofort als Arbeiten aus Glas zu erkennen sind, und ihre Materialbeschaffenheit zunächst rätselhaft bleibt.
Die Sonderausstellung demonstriert die Entwicklung von Pâte de Verre im 20. Jahrhundert. Die Bandbreite reicht von kostbaren Skulpturen des Jugendstils und Art Déco bis hin zu den jüngsten Kreationen der Studioglasbewegung aus ganz Europa, Ägypten und Japan. Zu sehen sind 50 Objekte von über 30 internationalen Künstlern. Eine umfangreiche moderne Auswahl wird der historisch aufbereiteten Dokumentation gegenübergestellt, unterlegt mit ausgewählten Beispielen. Die Ausstellung wurde von den Kunstsammlungen der Veste Coburg (Europäisches Museum für Modernes Glas) konzipiert und mit Beständen des Glasmuseums Frauenau sowie ausgewählten Leihgaben von Künstlern ergänzt.