28.10.2007 - 02.03.2008
Die Antike fürchtet Gespenster ebenso wie das christlich geprägte Mittelalter und die frühe Neuzeit. Aufklärung und die Fortschritte in Naturwissenschaft und Technik verbannten die Gespenster weitgehend in das Reich der Sagen und Legenden.
Ist Gespensterglaube heute aber wirklich ein alter Hut? 2002 ging das Institut für Demoskopie Allensbach dieser Frage nach. Das Ergebnis: 10 Prozent der Menschen in Westdeutschland und 3 Prozent der Menschen in Ostdeutschland glauben an Gespenster. 8 Prozent der deutschen Bevölkerung glauben an böse Geister.
Volkssprachlich soll das Wort „Gespenst“ von „spinnen“ her stammen und mit „Gespinst“ und „Hirngespinst“ verbunden sein. Abstammen dürfte es allerdings vom althochdeutschen spanan (anreizen, verlocken) und mittelhochdeutschen gespanst (Verlockung, Verführung, Sinnenreiz).
Dabei kommt der „Spuk“ vom Niederrhein: Das Wort „Spuk“ gab es ursprünglich nur im Niederdeutschen (spok, spuk) und im Niederländischen (spooken). Erst im 17. Jahrhundert wurde das Wort ins Hochdeutsche übernommen.
Gespenstisches mischt sich mit Dämonischem und Sagenhaften: Christlich geprägte Überlieferungen deuten „schreckliche Gesichte“ oft als teuflisch. Gespenster können aber auch als Botschafter des Jenseits auftreten, wie etwa das „Gespenst von Meiderich“: 1437 erschien dem Meidericher Bauern Arnt Buschmann der Geist seines verstorbenen Urgroßvaters und bittet diesen, für die Verkürzung seiner Fegefeuerstraße zu sorgen. Ausführlich berichtet der Geist darüber, was nach dem Tod mit den Seelen geschieht.
Wer ist die „Weiße Frau“, die durch die Klever Schwanenburg und das Düsseldorfer Schloss geistert und Unglück und Tod verkündet? Beatrix, die unglückliche Frau des „Schwanenritters“ oder Jacobe von Baden, die 1597 ermordete Gemahlin des Herzogs Johann Wilhelm von Berg? Die volkstümliche Überlieferung des 18., 19. und 20. Jahrhunderts verbindet Gespenstergeschichten oft mit historischen Begebenheiten und Sagenhaftem.
Oft spukt es in Schlössern, Geister und Sagengestalten wohnen aber auch in tiefen Seen und Bergen: Merkwürdige Geräusche wie von einem Bienenschwarm meinten die Menschen rund um den Hülser Berg zu hören. Das waren die „Erdmännchen“! Nach einem Zerwürfnis mit den Menschen hatte sich Zwergenvolk von Wachtendonk in den Berg bei Krefeld zurückgezogen.