Wer wissen will, was die Welt im Innersten zusammenhält, schneidet sie am besten auf. Kathedralen, Schädeldecken, Brunnenanlagen, Höllenkreise, Fruchtknoten, Vulkane, Raupen oder ganze Bergketten — dem neugierig forschenden Schnitt kann sich schier nichts und niemand entziehen. Ob quer, ob längs, einfach immer mittendurch! Präsentiert wird die geöffnete Welt dann in Bildern, in Modellen oder direkt am Objekt der Wissbegierde selbst.
Die Ausstellung zeigt, wie der Schnitt als Darstellungsprinzip des Einblicks funktioniert. Er wird als eine so vielseitige wie effektive Methode der visuellen Vermittlung vorgestellt, sei es in der Medizin, in der Architektur, Biologie oder Geologie. In exemplarischer Weise erzählen die Werke darüber hinaus viel über das symbiotische Verhältnis von Kunst und Wissenschaft. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler greifen zur Verbildlichung ihrer Erkenntnisse auf etablierte Methoden, Techniken und Inszenierungsstrategien der Kunst zurück, während sich Kunstschaffende die spezifische Bildsprache der Wissenschaften in einer Weise aneignen, die nicht selten einer Enteignung gleichkommt.
Unsichtbare Innenwelten mit einem glatten Durchschnitt offenzulegen, verbindet aber nicht nur Kunst und Wissenschaften, sondern auch ganz unterschiedliche Epochen. Die Ausstellung zeigt Querschnitte vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Nicht alle davon stammen aus der Graphischen Sammlung ETH Zürich: Schillernde Gäste aus verschiedenen Sammlungen und Archiven der ETH treten mit ihnen in einen Dialog.
Kuratorin: Dr. Susanne Pollack