Die Firma Thonet hat seit ihrer Gründung im Jahr 1819 Möbelgeschichte geschrieben. Das vom Gründer Michael Thonet entwickelte Verfahren der Bugholz-Verarbeitung entwickelte sich noch im selben Jahrhundert zu einem weltweiten Erfolg. In den 1930er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde die Produktpalette durch Stahlrohrmöbel erweitert, von denen eine stattliche Anzahl ebenfalls in die Designgeschichte eingingen. Geprägt durch etliche Fusionen, unterschiedliche Firmensitze und Produktionsorte, erlebte das Unternehmen über fünf Generationen hinweg eine wechselvolle Geschichte.
Die Ausstellung fokussiert auf die Möbelproduktion, insbesondere die Sitzmöbel der Firma Thonet in Frankenberg/Eder nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute. Einzelne Beispiele aus der frühen Industrialisierung und der Bauhauszeit stehen für die Innovationskraft von Thonet und werden als prägende Konstanten der Firmenphilosophie vorangestellt. Ausgehend von einigen noch bis heute produzierten Klassikern aus Bugholz und Stahlrohr stehen vor allem die Neuentwicklungen der vergangenen 60 Jahre im Mittelpunkt.
Seit den 1950er Jahren beschäftigt Thonet nationale und internationale Gestalter, die das Profil der Firma schärfen bzw. neue Impulse auslösen. Die Liste bedeutender Designer ist lang: Hanno von Gustedt, Eddi Harlis, Verner Panton bis zu Norman Foster, Alfredo Häberlin, Konstantin Grcic, Stefan Dietz und Robert Stadler - se alle verstanden und verstehen es, die verschiedenen Möbel-Generationen zu verbinden und trotzdem Neues zu schaffen.
Über 100 Möbelstücke, in der Hauptsache Sitzmöbel, ordnen sich nach konstruktiven und funktionalen Kriterien. Ausgehend vom berühmten Kaffeehausstuhl Nr. 14 finden sich eine Reihe ähnlich gestalteter und für die Masse und den Alltag bestimmte Stühle über eine lange Zeitspanne bis heute. Auf eine vergleichbare Ahnengalerie können auch die nicht weniger bekannten Schaukelstühle, Bürostühle, Gartenstühle und -liegen sowie der Freischwinger der Bauhauszeit zurückblicken.