22.05.2011 - 14.08.2011
Den Anlass für die Ausstellung "Vom Esprit der Gesten" bildete die von Clemens Fahnemann, Berlin, vermittelte Schenkung von 213 druckgraphischen Werken von Hans Hartung (1904-1989) durch die Fondation Hans Hartung & Anna-Eva Bergman in Antibes an das Berliner Kupferstichkabinett.
Der gebürtige Leipziger Hans Hartung, der seit 1935 bis zu seinem Tod in Frankreich lebte, schuf zwischen 1921 und 1984 mit über 600 Werken ein bedeutendes druckgraphisches ÂŒuvre, das seit den 1960er Jahren oftmals vom experimentellen Einsatz neuer Werkzeuge geprägt war. Lithographien und Radierungen machen dabei den Hauptteil aus. Die Ausstellung zeigt aber auch seine bislang wenig bekannten, ausdrucksstarken Holzschnitte aus dem Jahr 1973.
"Vom Esprit der Gesten" kreist, ausgehend von Hartungs ebenso lebendiger wie wandlungsfähiger Sprache des Gestischen, um die Ausdrucksvielfalt der expressiven Linie in der abstrakten Kunst von den 1950er Jahren (der Epoche des Informel und des Abstrakten Expressionismus) bis heute. Im Zentrum der Ausstellung steht somit nicht allein die neu zu entdeckende Druckgraphik Hans Hartungs, deren Entwicklung über vier Jahrzehnte anhand von 60 Arbeiten aufgezeigt wird. Vielmehr treten als Dialogpartner Arbeiten anderer Künstler hinzu, die sich gleichfalls einer abstrakt-expressiven Bildsprache bedien(t)en. Das Gestisch-Impulsive erweist sich dabei oftmals - wie bei Hartung - als kontrollierte, ja konzeptuelle Setzung. Kalkül und Spontaneität, Steuerung und Zufall bilden immer wieder neue Verbindungen.