Fälschungen sind die Kuckuckskinder des Museums. Sie wurden den Sammlern und Kuratoren untergeschoben, lauern unentdeckt in den Vitrinen, geben vor, alt und ehrwürdig und voller Bedeutung zu sein – und sind doch nur Produkte neuzeitlicher Durchtriebenheit. Werden sie endlich entdeckt, entfernt man sie möglichst unauffällig aus der Ausstellung und verbannt sie in den Museumskeller. Aber was ist eigentlich so schlimm an der Fälschung? Wenn sie es schon mal bis zu einem Ausstellungsstück geschafft hatte, kann sie so übel nicht sein – weder in der Machart, noch in der Wahrnehmung. Und was ist eigentlich eine Fälschung? Eine Kopie ist auch nicht alt und ehrwürdig, die Richtigkeit eine Rekonstruktion oft umstritten.
Im Rahmen eines Seminars haben Studierende der Universität Bonn den Bestand des Ägyptischen Museums unter die Lupe genommen und so manche interessante Entdeckung gemacht. Ergebnisse der Expedition in die Magazinschränke werden in einer Sonderausstellung im Mai und Juni im Museum gezeigt. Zur Eröffnung werden der Dozent Martin Fitzenreiter und die Teilnehmer am Seminar einige interessante Stücke vorstellen und das Phänomen der Fälschung einmal aus der Perspektive ihres ästhetischen und erkenntnistheoretischen Wertes betrachten.