Erik Niedling ist als konzeptueller Fotograf bekannt geworden, der das Verschwinden und das Ephemere ins Zentrum verschiedener Werkserien stellte. Im Jahr 2010 erfuhr sein Ansatz eine neue Ausrichtung. In Folge der Realisierung des Dokumentarfilms The Future of Art zusammen mit dem Schriftsteller Ingo Niermann entdeckte sich der Künstler selbst als blinden Fleck seiner Arbeit. Fortan begann Niedling, sich mit dem eigenen Verschwinden sowie dem seiner Werke zu beschäftigen.
Als künftigen Aufbewahrungsort für Niedlings biografisches Archiv schenkte ihm Niermann das Konzept des Pyramidenbergs: Eine mindestens 200 Meter hohe Pyramide wird aus einem existierenden Berg herausgeschlagen. Nach der Beisetzung ihres Besitzers soll die Pyramide wieder mit dem zuvor abgetragenen Material bedeckt werden, um die ursprüngliche Bergform wieder herzustellen. Die Monumentalität dieses Bauwerks rührt nicht aus dem Anspruch, sich eine solche Grabstätte in irgendeiner Weise verdient zu haben. Vielmehr wird damit der bereits auf antike Vorbilder zurückgehende Mythos des jungen und genialischen Künstlers von Niedling kritisch reflektiert.
Die Ausstellung im Haus am Lützowplatz zeigt Arbeiten Niedlings aus den Jahren 2012 – 2014, die eine Auseinandersetzung des Künstlers mit Fragen der eigenen Endlichkeit und des Verschwindens dokumentieren. Im Zentrum stehen fotografische Arbeiten sowie die bei Niedlings Recherchen gesammelten Fotografien, Videos, Dokumente und Artefakte.