Recht und Unrecht, Verbrechen und Strafe sind bis heute Teil der Gesellschaft, ängstigen sie und faszinieren zugleich. Jede Gesellschaft entwickelte im Laufe der Geschichte eigene Strategien im Umgang mit Straftätern. Dabei spielten die jeweiligen sozialen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Rahmenbedingungen eine wichtige Rolle.
Anhand von Leipziger Kriminalfällen vom 18. Jahrhundert bis heute spürt die Ausstellung dem Wandel im Umgang der Gesellschaft mit Verbrechen und Verbrechern nach.
Auf der Grundlage von Gerichtsakten und Dokumenten werden mehr als zwanzig repräsentative, zum Teil spektakuläre Fälle dargestellt. Einige von ihnen dienten als Inspiration für literarische Werke wie das Drama „Woyzeck“ von Georg Büchner. Bereits seit dem Mittelalter gilt Leipzig als ein Zentrum der Rechtsprechung in Sachsen, was sich bis in die Gegenwart in der Institution des Bundesverwaltungsgerichts fortsetzt. Die Richter unterlagen den Gerechtigkeitsvorstellungen ihrer Zeit. So erscheinen in der Vergangenheit verhängte Strafen heute hart und brutal, fanden damals jedoch breite Zustimmung. Wertvolle Leihgaben veranschaulichen den Vollzug von Strafen an Leib und Leben im Kontext der Zeit.
Während in der Vergangenheit nur sehr begrenzte Möglichkeiten der Aufklärung von Straftaten bestanden, nahm die Kriminaltechnik vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart eine rasante Entwicklung, wie die Ausstellung zeigt.